Die jüngsten Betrugs- und Korruptionsvorwürfe hatten offenbar keine Auswirkung auf die Popularität Lees.
Der konservative Politiker und frühere Konzernchef Lee Myung-bak hat die Präsidentenwahl in Südkorea klar gewonnen. Südkoreanische TV-Sender sprachen unter Berufung auf Nachwahlbefragungen sogar von der absoluten Mehrheit. Nach Auszählung von einem Drittel der Stimmzettel entfielen auf Lee nach Angaben der staatlichen Wahlkommission 47,8 Prozent der Stimmen. Lee hat sich bereits zum Sieger erklärt. Der liberale Gegenkandidat Chung Dong-young hat seine Niederlage eingestanden.
Wirtschaft ankurbeln
Lee sagte am Mittwoch, er wolle allen
Südkoreanern dienen und sich für die Ankurbelung der Wirtschaft einsetzen.
Auch das Präsidialamt in Seoul gratulierte dem früheren Unternehmensmanager
und Ex-Bürgermeister von Seoul bereits zu seinem Wahlsieg. Auf Chung aus der
regierungsnahen Vereinigten Neuen Demokratischen Partei (UNDP) entfielen
laut Wahlkommission knapp 28 Prozent, der unabhängige konservative Kandidat
Lee Hoi-chang konnte 15,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen.
Investitionen erleichtern
Südkoreas neu gewähltes Staatsoberhaupt
will vor allem Investitionen ausländischer Unternehmen erleichtern und die
Verfilzungen unter Großkonzernen aufbrechen, die für die wirtschaftlichen
Probleme des asiatischen Landes verantwortlich gemacht werden. Experten
halten sein Programm für zu ehrgeizig, da sich Südkorea wachsender
Konkurrenz aus China und Japan erwehren muss und die USA als wichtigster
Exportmarkt vor einem wirtschaftlich schwierigen Jahr 2008 stehen.
Betrugsvorwürfe
Betrugsvorwürfe, wonach Lee in Verbindung zu
einer Investmentfirma stehe, die Anleger um Millionen Dollar betrogen haben
soll, könnten der Autorität des Wahlsiegers zwar schaden. Wegen Betrug
angeklagt werden könnte Lee als amtierender Präsident aber nicht - und der
vom Parlament am Montag eingesetzte Sonderermittler soll seine Arbeit nicht
vor Lees Amtseinführung am 25. Februar beenden.
37,5 Millionen Wahlberechtigte
Mehr als 37,5 Millionen
Wahlberechtigte waren zur Wahl ihres künftigen Staatschefs aufgerufen. Die
Wahlbeteiligung lag mit 60 Prozent zehn Punkte unter der von 2002. Die
Wahllokale schlossen um 18.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MEZ). Offizielle
Ergebnisse sollten nicht vor 14.00 Uhr MEZ veröffentlicht werden.