US-Wahl

John McCain - Ein Veteran ist für den Irak-Krieg

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John McCain hat beste Aussichten, für die Republikaner ins Rennen zu gehen. Mit Bedacht entschied er sich für eine Kandidatur.

Der Ort für die Ankündigung war mit Bedacht gewählt. Ausgerechnet in der populären Spät-Show des Fernseh-Entertainers David Letterman sprach US-Senator John McCain die seit langem erwarteten Worte: "Ich gebe bekannt, dass ich ein Kandidat für das Präsidentenamt der Vereinigten Staaten sein werde." Mit dem Auftritt in der Unterhaltungssendung war dem 70-Jährigen größtmögliche Aufmerksamkeit gewiss. Eine "formelle Erklärung" kündigte McCain für Anfang April an. Das ist dann aber nur noch eine Formsache.

Zweiter Anlauf
Für McCain ist es der zweite Anlauf - und angesichts seines fortgeschrittenen Alters wohl auch der letzte. Der Senator aus Arizona, der für seinen Humor und seine direkte Art bekannt ist, wollte bereits 2000 Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden. In einem hart geführten Vorwahlkampf unterlag er George W. Bush, der dann gegen den Demokraten Al Gore das Rennen machte. 2004 unterstützte er die erneute Kandidatur von Bush.

Der Republikaner, der wegen seiner Kriegsgefangenschaft in Vietnam als Kriegsheld gilt, ist politisch jedoch nicht immer auf einer Linie mit Bush. Beispielsweise fordert der Senator eine aktive Klimaschutzpolitik. Außerdem geht auf ihn Gesetz zurück, das die Folter von Häftlingen generell verbietet und ausdrücklich auch die "grausame, unmenschliche und erniedrigende" Behandlung von Gefangenen in und außerhalb der USA untersagt. Im Jahr 2006 erhielt McCain die Friedensplakette der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik, weil er sich vehement gegen Folter eingesetzt hatte.

Spross einer Militärfamilie
Der am 29. August 1936 in der Kanalzone in Panama geborene John Sidney McCain stammt aus einer von militärischer Tradition geprägten Familie. Schon mit 17 Jahren ging er an die Akademie der US-Kriegsmarine, wo er wegen schlechter Führung aber mehrfach kurz vor dem Hinauswurf stand. Zum Admiral wie sein Vater und sein Großvater brachte er es nie. 1967 wurde er mit seinem Flugzeug über Nordvietnam abgeschossen. Das eigentlich Heldenhafte an McCain war indes keine Glanzleistung als Pilot, sondern seine Weigerung, vor seinen Kameraden aus der Gefangenschaft des Vietcong nach Hause zurückzukehren: McCain verzichtete zugunsten eines anderen Soldaten, der schon länger gefangen war.

1973 wurde er in den USA landesweit bekannt, als im Fernsehen Bilder liefen, wie der damalige Präsident Richard Nixon dem auf Krücken gestützten Soldaten einen Orden anheftete. Bis heute ist der 69-Jährige von den Folgen der Verletzungen gezeichnet, die er in Kriegsgefangenschaft in Vietnam erlitt. Weil dabei seine Arme schwer verletzt wurden, kann er sich nicht einmal mehr selbst die Haare kämmen. Doch trotz zwei Jahren Isolationshaft und ständiger Folter während seiner fünfeinhalbjährigen Gefangenschaft, in der er nach eigenen Aussagen einen Selbstmordversuch unternahm, kam McCain nicht als gebrochener Mann zurück: Schon bald nach seiner Freilassung startete er eine politische Karriere, die ihn zu einem der wichtigsten Politiker der USA werden ließ.

Sieben Kinder
1982 wurde McCain, der zum zweiten Mal verheiratet ist und insgesamt sieben Kinder hat, für den südwestlichen Bundesstaat Arizona zunächst als Abgeordneter in den Kongress und vier Jahre später in den Senat gewählt. Als Senator verdiente McCain sich vor allem in der Außen- und Verteidigungspolitik seine Meriten, eine Kampagne für ein umfassendes Anti-Raucher-Gesetz 1998 blieb erfolglos.

1991 erhielt er von einem Untersuchungsausschuss einen Tadel wegen "mangelnder Urteilskraft" im Zusammenhang mit einer Spendenaffäre. Einen wirklichen Schaden hat das Ansehen McCains, der ein erzwungenes Geständnis als Kriegsgefangener, seine Rolle in einem Bankenskandal und Untreue gegenüber seiner ersten Ehefrau in seiner 1999 erschienen Autobiografie "Faith of my Fathers" als die drei größten Fehler seines Lebens bezeichnet, durch Negativschlagzeilen aber nicht nehmen können.

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