Rechtsradikale sind in Budapest auf die Straße gegangen - die Polizei löste die Demo mit Tränengas auf.
Die ungarische Polizei hat am Samstagabend eine Demonstration von Rechtsradikalen in Budapest mit Tränengas aufgelöst. Anhänger der rechtsextremen Organisation "64 Varmegye" (64 Komitate) hatten zuvor die Polizei auf dem Budapester Freiheitsplatz mit Steinen, Rauchbomben und brennenden Materialien beworfen. Vermummte Gewalttäter griffen weiter den Polizeikordon um das sowjetische Heldendenkmal auf dem Platz an und machten laut der Ungarischer Nachrichtenagentur MTI "Jagd" auf Roma, die zuvor an der Veranstaltung der "Ungarischen Demokratischen Charta" auf dem Kossuth-Platz teilgenommen hatten.
Platz geräumt
Die Einsatzkräfte der Polizei räumten den
Platz unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern. Die radikalen
Demonstranten setzten ein Polizeiauto in Brand und zertrümmerten weitere
Fahrzeuge der Behörden. Ein hohes Polizeiaufgebot trieb Hunderte Radikale
mit Tränengas in Richtung Heldenplatz. Das hohe Tempo ließ den Gewalttätern
keine Zeit, um Barrikaden zu errichten, sie zerstörten jedoch bei ihrer
Flucht vor der Polizei Telefonzellen, Straßenschilder und Bänke.
Die Kundgebung von "64 Varmegye" wurde von den Organisatoren als Gegendemonstration gegen die Großveranstaltung der "Ungarischen Demokratischen Charta" angekündigt, die im Zeichen des Kampfes gegen gesellschaftliche Ausgrenzung und Rechtsextremismus gegründet worden war. Nach Medienberichten sollen rund 5.000 Menschen an der Veranstaltung auf dem Kossuth-Platz teilgenommen haben, auf der der sozialistische Premier Ferenc Gyurcsany und auch der namhafte Schriftsteller György Konrad sprachen. Premier Gyurcsany forderte in seiner Rede ein "ruhiges, friedliches Land", dessen "Stärke in seiner Mannigfaltigkeit liegt". Parallel dazu fand auch eine Demonstration von Roma "gegen den Extremismus" in der Budapester Innenstadt statt.