Die Kubaner dürfen ab sofort in Hotels wohnen, Handys benutzen sowie Computer und Videorecorder kaufen. Raul Castro gewährt mehr Freiheit.
Die Kubanische Regierung hat damit begonnen, ungenutzte landwirtschaftliche Flächen an Bauern zu verteilen. Wie das Staatsfernsehen der kommunistischen Karibikinsel am Montagabend (Ortszeit) berichtete, diene die Maßnahme der Produktionssteigerung von Grundnahrungsmitteln. Auch der Anbau von Tabak und Kaffee solle verstärkt werden. Gleichzeitig wurden die staatlichen Preise für landwirtschaftliche Produkte ebenfalls mit dem Ziel angehoben, die Produktion anzukurbeln. Kuba muss trotz Devisenknappheit einen großen Teil der Lebensmittel importieren.
Über Kooperative
Das Land wird den Bauern allerdings nur
über Kooperativen zur Verfügung gestellt, wie Orlando Lugo Fonte, der
Vorsitzende des Kleinbauernverbandes (Anap) im Fernsehen erklärte. Nach
offiziellen Angaben liegt rund die Hälfte der landwirtschaftlichen
Anbauflächen in Kuba brach oder wird nur ungenügend genutzt. Die Verteilung
des Landes solle geordnet ablaufen und nicht zu einem Chaos führen, sagte
Fonte, der auch Mitglied des Staatsrates ist, weiter.
Wohnen in Hotels erlaubt
Erst am Sonntag hatte Raul Castro
weitere Lockerungen angekündigt: Nunmehr ist es Kubanern erlaubt, in bisher
ausländischen Touristen vorbehaltenen Hotels zu wohnen. Angestellte mehrerer
Hotels in der Hauptstadt Havanna bestätigten, dass eine entsprechende
Anweisung ergangen sei.
Multimediazeitalter kommt nach Kuba
Zuvor hatte Castro den
Kubanern das Telefonieren mit dem Handy erlaubt. So darf die nationale
Telekommunikationsfirma ETECSA den Bürgern fortan Mobilfunkverträge
anbieten. Allerdings muss die Handynutzung nach dem Prepaid-Verfahren in
Devisen bezahlt werden. Castro hob zudem das Verbot zum Kauf von Computern,
Fernsehern und Videorekordern auf.