Beim Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Montag mindestens 40 Menschen getötet und weitere 140 verletzt worden.
Bei einem der blutigsten Anschläge in der afghanischen Hauptstadt Kabul seit dem Sturz des Taliban-Regimes im Jahr 2001 sind am Montag über 40 Menschen getötet und 140 weitere verletzt worden. Diese Zahlen nannten Regierungssprecher. Ein Selbstmordattentäter hatte sich den Angaben zufolge in den Morgenstunden mit einem Auto direkt vor der indischen Botschaft im Zentrum Kabuls in die Luft gesprengt.
Angriff auf Botschaft
Gegen 08.30 Uhr beginnen die indischen
Diplomaten in Kabul gewöhnlich ihren Dienst. Just zu dieser Zeit sprengte
sich am Montagmorgen ein Selbstmordattentäter in einem Auto vor der
Botschaft in die Luft. Die diplomatische Vertretung in der afghanischen
Hauptstadt liegt an einer belebten Straße gegenüber dem Innenministerium und
mehreren Geschäfte. Den Drahtziehern muss klar gewesen sein, dass die
Explosion etliche einheimische Zivilisten töten oder verstümmeln würde.
Skrupel bereitete ihnen das nicht. Mehr als 40 Tote und über 140 Verletzte -
das ist die grausame Bilanz des schwersten Anschlags in Kabul seit dem Sturz
der Taliban Ende 2001.
Unter den Opfern seien Zivilpersonen und Sicherheitskräfte, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Zum Zeitpunkt des Anschlags standen wie jeden Morgen vor der Botschaft Dutzende Personen Schlange, um ein Visum für Indien zu beantragen.
Mauer niedergerissen
Durch die Wucht der Detonation wurde ein
Teil der Mauer vor dem Botschaftsgelände niedergerissen. Außerdem wurden
zwei Botschaftsfahrzeuge zerstört, die gerade auf das Gelände fuhren. Auch
einige umliegende Geschäfte wurden beschädigt oder zerstört.
Die Hauptstadt war in den vergangenen Monaten von Anschlägen der Taliban verschont geblieben. Im September 2006 fielen zwölf Menschen einem Selbstmordanschlag zum Opfer, ebenfalls in der Nähe des Innenministeriums.
Das Innenministerium machte "einen Geheimdienst in der Region" für die Tat mitverantwortlich. Zuletzt hatte die afghanische Regierung den pakistanischen Geheimdienst ISI beschuldigt, Drahtzieher eines fehlgeschlagenen Anschlags auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai Ende April bei einer Militärparade in Kabul gewesen zu sein. Die afghanisch-pakistanischen Beziehungen sind angespannt.
Präsident verurteilt Anschlag
Präsident Hamid Karzai
verurteilte den Anschlag. Die Bluttat sei von Extremisten ausgeführt worden,
die die Freundschaft zwischen Afghanistan und Indien zerstören wollten. Das
indische Außenministerium erklärte, der Anschlag werde Indien nicht davon
abhalten, seine Mission gegenüber der Regierung und dem afghanischen Volk zu
erfüllen.
Auch die EU verurteilte den Selbstmordanschlag. Dabei seien unschuldige Zivilisten ums Leben gekommen, erklärte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner am Montag in Brüssel. "Terrorangriffe werden niemals ein Mittel sein, um irgendetwas zu erreichen. Ich hoffe, dass die Drahtzieher hinter diesem Selbstmordanschlag gefunden werden und von den afghanischen Behörden der Justiz zugeführt werden."
Entsetzen beim G8-Gipfel
Entsetzen auch bei der US-Regierung.
Die Extremisten hätten wieder einmal ihre Missachtung für Menschenleben
unter Beweis gestellt, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates,
Gordon Johndroe, am Montag am Rande des G-8-Gipfels im japanischen Toyako.
Die USA stünden Seite an Seite mit den Völkern Afghanistans und Indiens
gegen den "gemeinsamen Feind".
Foto (c) Reuters