Immer mehr pakistanische Soldaten desertieren aus Glaubensgründen: Sie wollen nicht gegen andere Muslime kämpfen.
Zahlreiche pakistanische Soldaten sind in den vergangenen Wochen laut Medienberichten aus ihren Einheiten in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan desertiert, weil sie nicht gegen Glaubensbrüder kämpfen wollen.
Fahnenflucht
"Ich bin nicht fahnenflüchtig geworden, weil ich
Angst vor dem Tod habe, sondern weil ich mir nicht sicher war, ob die Kämpfe
in Waziristan mit meinem muslimischen Glauben zu vereinbaren sind", zitierte
die Zeitung "Daily Times" am Samstag einen Deserteur. Nach dessen Angaben
stehen viele seiner Kameraden vor dem gleichen Dilemma.
Ein Armeesprecher bestätigte nach Angaben des Blattes, dass es Deserteure gebe. Er sprach allerdings von "unbedeutenden Vorfällen".
"Islamisten gegen Moslems"
In den Stammesgebieten an
der Grenze zu Afghanistan ist es seit dem Sturm auf die von militanten
Islamisten besetzte Rote Moschee in Islambad am 10. Juli immer häufiger zu
Gefechten zwischen Aufständischen und der Armee gekommen. Dabei wurden
seither mehr als 300 Menschen getötet. Die Region gilt als Rückzugsgebiet
für radikal-islamische afghanische Taliban-Kämpfer und Mitglieder des
Terrornetzwerkes Al-Kaida.