Auf der Titelseite der Irak-Berichte standen immer Bibel-Zitate. Diese Praxis wurde inzwischen eingestellt. Vor allem muslimische Mitarbeiter hatten Vorbehalte gegen diese Praxis.
Das US-Verteidigungsministerium verzichtet inzwischen darauf, seinem täglichen Lagebericht Zitate aus der Bibel voranzustellen. Zuvor hatte "GQ" berichtet, unter der Regierung des früheren US-Präsidenten George W. Bush seien auf der Titelseite der vertraulichen Berichte vor allem zur Zeit des Irak-Kriegs Bibelzitate zu lesen gewesen.
Zitate hätten Kraft spenden sollen
Die Zitate hätten Bush
offenbar in einer Zeit Kraft spenden sollen, in der immer mehr US-Soldaten
im Irak getötet wurden. Mindestens ein muslimischer Mitarbeiter des Pentagon
sowie weitere Beschäftigte hätten diese Praxis aber als unangemessen
kritisiert.
Im "Worldwide Intelligence Update" vom 10. April 2003 wurde laut "GQ" aus Psalm 33 zitiert: "Siehe, das Auge des Herrn sieht auf die, die ihn fürchten, ... dass er ihre Seele errette vom Tode". In dem Papier waren dann Fotos vom Sturz der Saddam-Hussein-Statue und von jubelnden Irakern zu sehen. Zwei Wochen zuvor war über dem Foto eines durch die Wüste fahrenden US-Panzers der Epheser-Vers zu lesen: "Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, wenn ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt."
Keine christlichen Kreuzritter
Die Organisation Americans United
for Separation of Church and State kritisierte die Praxis scharf.
US-Soldaten seien "keine christlichen Kreuzritter, und sie sollten nicht als
solche dargestellt werden", sagte der stellvertretender Direktor der
Organisation, Barry W. Lynn. "Den Irak-Konflikt als eine Art Heiligen Krieg
darzustellen, ist schlichtweg skandalös."