Die USA haben grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, sich auf bindende Klimaschutzvorgaben zu verpflichten.
Allerdings müssten die Klimaziele Teil einer "globalen Vereinbarung" sein, bei der alle großen Volkswirtschaften und damit auch die Schwellenländer dieselben Verpflichtungen eingingen, sagte US-Regierungsberater Daniel Price am Montag in Paris.
Vereinbarung auf G-8-Gipfel?
Diese Vereinbarung könne "in
Verbindung" mit dem G-8-Gipfel verkündet werden, der im Juli in Japan
stattfindet. Ein konkretes Datum nannte Price nicht. EU-Umweltkommissar
Stavros Dimas reiste zu Gesprächen über Klimaschutzvorgaben nach Washington.
Schwellenländer müssen mitziehen
"Wir würden gern eine
Übereinkunft über ein langfristiges globales Reduktionsziel erreichen",
sagte Price. Nachdrücklich forderte er die Entwicklungs- und Schwellenländer
zur Beteiligung auf: Alle wichtigen Volkswirtschaften müssten mitziehen,
"Industriestaaten genauso wie Entwicklungsländer". Die USA hatten die
Ratifizierung des Klimaschutzabkommens von Kyoto mit der Begründung
verweigert, dass sich nur die Industrienationen, nicht aber die
Entwicklungsländer zur Senkung ihres Ausstoßes an klimaschädlichem
Kohlendioxid (CO2) verpflichteten.
Kritik an US-Position
Kritiker der US-Position sind dagegen der
Auffassung, dass es unfair und unrealistisch ist, Staaten wie China und
Indien auf verbindliche Klimaziele verpflichten zu wollen. Stephan Singer,
Klima-Experte bei der Umweltschutzorganisation WWF, betonte, der
Pro-Kopf-Ausstoß an Klimagasen in China liege weit unter dem in den USA - wo
er so hoch ist wie nirgends sonst - oder in Europa. Es lasse sich China oder
Indien daher nicht vermitteln, warum sie sich auf Klimavorgaben einlassen
sollten, während die USA in den vergangenen acht Jahren überhaupt nichts
getan hätten.
Konferenz in Paris in Planung
Price, der vom Vorsitzenden des
Umweltrates im Weißen Haus, James Connaughton, begleitet wurde, bereitete in
Paris eine für Mitte April geplante Konferenz der führenden
Volkswirtschaften vor: Zu diesen Ländern gehören neben den USA die übrigen
Mitgliedstaaten der G-8, die EU sowie wichtige Schwellenländer. Gemeinsam
sind diese Staaten für rund 80 Prozent des C02-Ausstoßes weltweit
verantwortlich. Vertreter dieser Gruppe hatten sich auf Drängen der USA
bereits im September in Washington und im Jänner auf Hawaii getroffen.