Clearstream-Affäre

Villepin erneut vor U-Richter

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Der frühere französische Regierungschef Villepin ist erneut in einer Rufmordaffäre gegen den heutigen Staatschef Sarkozy vernommen worden.

Villepin wies bei seinem Eintreffen vor dem Pariser Strafgericht am Donnerstagvormittag erneut alle Vorwürfe zurück, nachdem Ende Juli ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleitet worden war. Demnach wird er der Beihilfe zur Verleumdung und der Verwendung gefälschter Unterlagen verdächtigt. Konkret soll der frühere Premierminister dazu beigetragen haben, dass Sarkozys Name mit angeblichen Schmiergeldern aus einem Rüstungsgeschäft in Zusammenhang gebracht wurde.

Mehrere Politiker mit gefälschten Kontolisten angeschwärzt
In der sogenannten Clearstream-Affäre waren Sarkozy sowie weitere Politiker und Geschäftsleute über gefälschte Kontolisten angeschwärzt worden. Villepin steht unter Verdacht, im Jahr 2004 für die Weitergabe der falschen Listen an die Justiz gesorgt zu haben. Sein parteiinterner Rivale Sarkozy hatte dies als politisches Manöver gedeutet, mit dem er auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur der konservativen Regierungspartei UMP aufgehalten werden sollte. Der heutige Präsident tritt als Nebenkläger in dem Verfahren auf.

Villepin: "Vertrauen in die Justiz"
Villepin sagte vor seiner Vernehmung, er habe Vertrauen in die Justiz. "Die Clearstream-Affäre ist keine politische Affäre." In einer Mitteilung an die Ermittler hatte Villepin am Vortag deutlich gemacht, dass die Clearstream-Affäre aus seiner Sicht einen wirtschaftlichen Ursprung hat und vor dem Hintergrund eines Machtkampfs beim Rüstungs- und Luftfahrtkonzern EADS zu sehen ist.

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