La Palma Haus

Lavastrom floss um das Gebäude

"Wunderhaus" von La Palma sorgt für Begeisterung

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Ein "Wunderhaus" blieb vom Vulkanausbruch auf La Palma verschont.

Santa Cruz de La Palma. Der Vulkanausbruch auf der kleinen Kanaren-Insel La Palma hat Hunderte Häuser zerstört - eines ist jedoch auf wundersame Weise verschont geblieben. Wie auf Bildern und Videos zu sehen ist, floss der Lavastrom um das kleine Gebäude in der Ortschaft "El Paraíso" (deutsch: Das Paradies) herum. Das im kanarischen Stil erbaute Einfamilienhaus gehöre einem Pensionistenpaar aus Dänemark, berichtete die spanische Zeitung "El Mundo". Fotos und Videos des verschonten Hauses, wurden bereits unzählige Male in den sozialen Medien geteilt. User sprechen von einem "Wunderhaus".

Die beiden Hausbesitzer seien über 80 und hätten die Insel seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr besucht. "Wir sind erleichtert, dass es noch steht. Irgendwann werden wir das Haus wieder genießen können. Oder wir überlassen es unseren drei Kindern", habe das Paar unter Tränen gesagt, zitierte die Zeitung eine niederländische Unternehmerin, die das Haus vor Jahren mit ihrem Mann gebaut hatte. "Wir haben alle wie verrückt geweint, als ich ihnen erzählt habe, dass ihr geliebtes Haus intakt ist", ergänzte sie.

Sie bedankte sich zudem bei Alfonso Escalero, dessen Produktionsfirma die ersten Bilder des Hauses in sozialen Netzwerken verbreitet habe. Dort wird es inzwischen das "Wunderhaus" von La Palma genannt - zumal andere Gebäude in der nahen Umgebung sowie die örtliche Schule von den Lavamassen begraben wurden. Der Vulkan im Naturpark Cumbre Vieja spuckt seit Sonntag Asche, Gesteinsbrocken und um die 1.000 Grad heiße Lava aus. Auch Bananenplantagen, Straßen und Stromleitungen wurden zerstört. Verletzte gab es bisher aber nicht.

Allerdings handelt es sich bei dem "Wunderhaus" nicht um das einzige Gebäude, dass von den Lavaströmen verschont blieb. Wie aktuelle Bilder zeigen, entgingen auf der Insel mehrere Häuser ebenfalls den Lavamassen.

Seit einer Woche spuckt der Vulkan

Seit einer Woche spuckt der Vulkan auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma Asche, Rauch, Gesteinsbrocken und Lava aus - die Schäden sind immens, und ein Ende können die Vulkanologen nicht vorhersagen. Es könne Wochen oder auch Monate so weitergehen, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Sonntag. Wegen großer Mengen Vulkanasche wurde der kommerzielle Flugverkehr mit der "schönen Insel", wie sie in Spanien auch genannt wird, unterbrochen.

Verletzt wurde bisher niemand, aber die um die 1.000 Grad heiße Lava hat auf ihrem Weg Richtung Meer seit dem 19. September bereits 461 Gebäude verbrannt und zermalmt, davon gut 300 Wohnhäuser. Etwa 6.200 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Viele haben nichts mehr. "Alles, was ich noch besitze, ist in dieser Tasche", sagte die 46-jährige Maria Lorena Brito Rodriguez der Zeitung "El Mundo". Auch ihr Haus unterhalb des Vulkans wurde von der Lava zerstört.

Vulkan hat noch keinen offiziellen Namen

Einen offiziellen Namen hat der Vulkan in dem Gebiet Cumbre Vieja im Süden der Insel bisher nicht. Die bis zu 15 Meter dicke, schwarze Lavamasse wird Monate brauchen, um abzukühlen. Sie hat bereits 212 Hektar unter sich begraben, das entspricht fast 300 Fußballfeldern. Dort wird auf Jahrzehnte weder gebaut werden können noch Landwirtschaft möglich sein, die Haupteinnahmequelle der Insel. Die Regionalregierung schätzt die Schäden auf der Insel mit 83.000 Einwohnern auf mindestens 400 Millionen Euro.

Die Hilfsbereitschaft ist unterdessen enorm. Es gebe derart viele Sachspenden für die Vulkanopfer, dass sie kaum noch gelagert werden könnten, berichtete RTVE. Deshalb gebe es schon eine Warteliste für Hilfswillige. Die meisten Evakuierten kamen bei Verwandten oder in anderen Privathäusern auf der Insel unter. Diejenigen, die zunächst in eine Kaserne gebracht worden waren, wurden auf Hotels verteilt.

Die Behörden wollen so schnell wie möglich mit dem Bau von Ersatzwohnraum beginnen. Am Dienstag will die Regierung in Madrid bei einer Kabinettssitzung die Insel zum Katastrophengebiet erklären. Dann können Hilfsmaßnahmen schneller ergriffen werden.

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