Brexit-Schock

Zerfällt jetzt das Vereinigte Königreich?

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Schottland und Nordirland könnten sich nun von Großbritannien abspalten.

Die irisch-nationalistische Partei Sinn Fein fordert nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien eine Abstimmung über eine Wiedervereinigung Irlands. Ein solches Referendum zur Abschaffung der irischen Grenze sei ein "demokratischer Imperativ", sollte Nordirland für einen Verbleib in der Europäischen Union gestimmt haben.

Das berichtete unter anderem der Sender Sky News Freitag früh unter Berufung auf Parteiquellen. "Die britische Regierung hat (...) jedes Mandat, die Interessen der Menschen in Nordirland zu repräsentieren, verloren", zitierte die "Irish Times" den Sinn-Fein-Vorsitzenden Declan Kearney.

Nordirland hat der BBC zufolge mit 55,7 Prozent für einen Verbleib in der EU gestimmt. Das Brexit-Lager schnitt damit aber stärker ab als erwartet.

Schottland droht mit Abspaltung

Schottland will nach Ansicht seiner führenden Politiker in der EU bleiben. Das Ergebnis bei der Brexit-Abstimmung mache "klar, dass das Volk Schottlands seine Zukunft als Teil der Europäischen Union sieht", sagte Regierungschefin Nicola Sturgeon am Freitag laut der britischen Presseagentur PA.

Im Gegensatz zum britischen Gesamtergebnis, das einen Sieg der EU-Austrittsbefürworter bringen dürfte, hatten sich die schottischen Wähler in allen Wahlkreisen mehrheitlich für einen Verbleib ausgesprochen.

Der frühere schottische Regierungschef Alex Salmond will sich mit einem Brexit ebenfalls nicht abfinden. Er will, dass Schottland in der EU bleibt, sagte er gegenüber der belgischen Zeitung "Le Soir".

Eigenes EU-Land?

Regierungschefin Sturgeon werde "wahrscheinlich am (heutigen) Freitag eine Sitzung einberufen, das Parlament könnte am Sonntag tagen, und sie wird ein Verhandlungsmandat fordern, um die Position Schottlands im gemeinsamen europäischen Markt sicherzustellen".

Was die technische und juristische Seite betreffe, damit Schottland ein neues EU-Mitglied werden könnte, zeigte sich der frühere Regierungschef beruhigt: "Die EU hat immer technische Lösungen gefunden."


 

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