Nicaragua

Zwei Tote nach Schüssen auf Kirche

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Unruhen in mittelamerikanischem Land Nicaragua halten an.

In Nicaragua sind bei Angriffen von Regierungstruppen auf Studenten, die sich in einer Kirche verschanzt hatten, zwei Menschen getötet und etwa 20 weitere verletzt worden. Kirchenvertreter gaben an, Polizei und paramilitärische Gruppen hätten die Divina-Misericordia-Kirche in der Hauptstadt Managua stundenlang heftig beschossen, bevor die Jugendlichen die Kirche am Samstag hätten verlassen können.

Die Gruppe von Studenten, die sich zuvor in der Nationalen Autonomen Universität verschanzt hatte, war am Freitagabend in die nahe gelegene Kirche geflüchtet. Laut Berichten von Augenzeugen wurden zwei von ihnen durch Kopfschüsse getötet, einer auf dem Kirchengelände, der andere auf einer Barrikade davor.

Schwerverletzte evakuiert

Auf Videoaufnahmen örtlicher Journalisten, die sich ebenfalls in der Kirche befanden, war zu hören, wie die Studenten verzweifelt um Hilfe rufen. In der Nacht war ein Priester der Gemeinde mit der Flagge des Vatikans aus der Kirche gekommen, um Schwerverletzte und einen Journalisten der "Washington Post" zu evakuieren.

Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich gegen den autoritären Regierungsstil von Präsident Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet offiziell im Jänner 2022.

Studenten bilden die Speerspitze der Protestbewegung. Bei Demonstrationen gab es seit April immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Regierungsanhängern und Oppositionellen. Bisher wurden mehr als 270 Menschen getötet.
 

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