05. Mai 2008 19:32
In der Bank Austria steht ein neuerlicher Personalabbau ins Haus. Grund: Ein
radikales Programm zur Kostensenkung durch den Mutterkonzern UniCredit, der
einen weiteren Konzernumbau, darunter eine Verlagerung von
Back-Office-Abwicklungsarbeiten nach Polen und in geringerem Ausmaß auch
nach Rumänien vorsieht. Bis Mitte 2010 könnte die Bank Austria bis zu 300
Stellen - oder jeden Fünften der derzeit in einer
Bank-Austria-Tochtergesellschaft erfassten Job aus der "Abwicklung" - ins
billigere Polen verlagern. Mit dem Betriebsrat wird verhandelt, es regt sich
bereits Unmut in der Belegschaft.
Die Konzentration von Back-Office-Arbeiten passiert in Etappen. In einem
ersten Schritt sollen bis zum 1. Halbjahr 2009 Back-Office-Aktivitäten und
-gesellschaften aus Italien, Österreich, Deutschland, Tschechien, Rumänien
und Polen zusammengefasst, zu einer Gesellschaft europäischen Rechts, deren
Firmenstandort noch nicht fest stehe, wie es am Montag hieß.
Plätze nach Polen ausgelagert
In Österreich sind Mitarbeiter
des Bank Austria-Back-Office - etwa Kreditabwicklung, Zahlungsverkehr,
Kontoführung etc. - schon seit drei Jahren in einer eigenen
Abwicklungsgesellschaft angestellt, nach einem für das Institut günstigeren
Entlohnungsschema als dem der Banken. Das betrifft rund 1.500 Leute. Sie
sollen künftig in eine neue "UniCredit"-Abwicklungsgesellschaft eingebracht
werden, an der die Bank Austria dann Aliquotanteile halten soll.
In einem Ende des Jahres anlaufenden "Pilotprojekt" sollen nach Bank
Austria-Angaben nun vorerst 80 (kundenfernere) Arbeitsplätze aus Österreich
nach Polen (65) und Rumänien (15) "ausgelagert" werden. In Polen etwa kann
um zwei Drittel billiger "produziert" werden. Klappt das Modell aus Sicht
von UniCredit, so könnten bis Mitte 2010 insgesamt 20 Prozent der derzeit
1.500 Stellen aus der Austro-Abwicklungsgesellschaft verlagert werden - also
jeder fünfte Job der Back-Office-Abwicklung in Österreich.
In der Bank Austria ist nicht wirklich die Rede davon, dass Mitarbeiter aus
Österreich nach Polen gehen. Vielmehr werden diese Jobs in Österreich
überflüssig.