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Wiener Consulting-Firma als "dubios" eingestuft

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Die Schmiergeldaffäre bei der deutschen Siemens AG schlägt in Wien immer höhere Wellen. Auch die CPAG schien verwickelt.

Wie die Tageszeitung ÖSTERREICH in ihrer Samstags-Ausgabe berichtet, ist das Beratungsunternehmen CPAG (Creative Projects Architects Gmbh) mit Sitz am Lugeck - womöglich unschuldig - auf der schwarzen Liste jener geschätzten 1.600 externen Berater gelandet, deren Verträge mit Siemens als dubios eingestuft werden. Rund 8.000 derartiger „vertriebsbezogener Beraterverträge“ (BCAs) haben die internen Siemens-Ermittler weltweit überprüft. Es besteht der Verdacht, dass über sie Schwarzgeldzahlungen geflossen sein könnten. Die CPAG ist mit insgesamt 14 Mitarbeitern auch in Russland und Polen tätig.

Keine zweifelhaften Geschäfte
Im Fall der Wiener Consulting-Firma dürften die Siemens-Ermittler aber voreilig gehandelt haben, schreibt ÖSTERREICH. Die CPAG wies den Verdacht, zweifelhafte Geschäfte betrieben zu haben, zurück und zog vor den Kadi. Der geschäftsführende Gesellschafter Wilhelm Zach forderte Abstandszahlungen für die Vertragsauflösung, sowie die Begleichung offener Rechnungen, so die Tageszeitung. Zach legte dem Gericht Unterlagen vor, denen zufolge den Siemens-Zahlungen sehr wohl korrekte Leistungen gegenüber standen. Am 6. Februar bekam die CPAG vor dem Handelsgericht Wien nach nur zwei Tagsatzungen in erster Instanz Recht. Siemens wurde zu Zahlung fälliger Rechnungen verurteilt.

Zach gab sich gegenüber ÖSTERREICH wortkarg: „Wir kommentieren Kundenbeziehungen grundsätzlich nicht.“ Etwas auskunftsfreudiger war Siemens-Sprecher Andreas Schwab, der in der Münchner Konzernzentrale für Complience (Verstöße gegen Gesetze und Richtlinien) zuständig ist: „Das Unternehmen hat den Abschluss von neuen BCAs sowie neue Zahlungen für bestehende BCAs untersagt. Bei einer Anzahl von BCAs hat das Unternehmen Zahlungen ausgesetzt und in bestimmten Fällen die BCAs gekündigt. Einzelnen zivilrechtlichen Verfahren können wir aber nicht kommentieren.“

Präzedenzfall
Für Siemens könnte der schnelle Erfolg der CPAG vor Gericht eine Klagslawine nach sich ziehen, schreibt ÖSTERREICH. Es handle sich um einen Präzedenzfall. Viele beim Großreinemachen in München unter die Räder gekommenen Berater hätten sich aus Angst vor langwierigen Verfahren und hohen Prozesskosten vorerst zurück gehalten.

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