26. November 2007 12:39
Piloten und Bordpersonal bei Austrian Arrows (Tyrolean) haben am Montag
überraschend Teile des Flugbetriebs bei der AUA lahmgelegt. Durch eine über
fünfstündige Betriebsversammlung sind 58 Flüge ausgefallen - vor allem
innerhalb Österreichs und zu näher gelegenen europäischen Städten. Grund für
die Beratungen waren anhaltende Streitigkeiten zwischen dem Management und
dem Betriebsrat über Karriere-Möglichkeiten für die Tyrolean-Piloten,
konkret über die Bedingungen unter denen sie zur AUA wechseln können.
Lange Schlagen
Am Flughafen Wien Schwechat haben sich laut
Augenzeugen vor den AUA-Schaltern am Vormittag lange Schlangen gebildet. Wie
viele Passagiere davon betroffen waren, ist noch nicht bekannt. Laut
AUA-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm wurden die Fluggäste auf andere Maschinen
umgebucht. Man werde "alles dafür tun, um die Passagiere heute noch an ihr
Reiseziel zu bringen", so die Sprecherin.
An der Betriebsversammlung nahmen laut Gewerkschaftsangaben mehrere hundert
Piloten und Flugbegleiter teil. Die Beratungen waren laut Management im
Vorfeld angekündigt worden. Allerdings hatte die AUA-Führung nicht damit
gerechnet, dass sich die primär als Informationsveranstaltung avisierte
Versammlung gleich über mehrere Stunden hinziehen würde.
Ergebnisse noch nicht bekannt
Über die Ergebnisse der Beratungen
ist noch nichts bekannt. Grund für die lange Betriebsunterbrechung dürften
aber vor allem Diskussion innerhalb der Belegschaft gewesen sein, war aus
dem Betriebsratsumfeld zu hören. Dem Vernehmen nach soll es in der
Versammlung weniger um Forderungen an das Management als um die weitere
Vorgehensweise des Betriebsrats gegangen sein.
Der Betriebsrat war bisher für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Wilhelm
Haberzettl, Vorsitzender der Sektion Verkehr in der zuständigen Gewerkschaft
vida, wollte sich dazu am Montag nicht weiter äußern. Die Sache sei
grundsätzlich "Betriebsratsangelegenheit", sagte er auf APA-Anfrage. Nur so
viel: Es sei "Teil der Fürsorgepflicht des Unternehmens für berufliche
Entwicklungschancen zu sorgen".
Strenge Aufnahme-Kriterien
Derzeit gelten für die AUA-Piloten
deutlich strengere Aufnahme-und Qualitätskriterien. Damit verbunden sind
aber auch bessere Aufstiegsperspektiven und höhere Gehälter. In den
Verhandlungen soll es dem Vernehmen nach vor allem darum gegangen sein,
inwieweit die bisherigen Erfahrung der Tyrolean-Piloten als Qualifikation
für den Einsatz auf den meist deutlich größeren AUA-Maschinen angerechnet
werden.
Gehaltsforderungen dürften dagegen kein Thema gewesen sein, nachdem sich
die Piloten schon im August auf 2,4 Prozent mehr Gehalt rückwirkend mit 1.
April 2007 geeinigt haben. Allerdings hat der Tyrolean-Betriebsrat den
endgültigen Kollektivvertragsabschluss mit der Einigung auf das
Übertrittsmodell verknüpft. Deshalb ist die Gehaltserhöhung für
Tyrolean-Piloten und Bordpersonal bisher nicht wirksam geworden. AUA- und
Lauda Air-Betriebsrat haben die Dossiers dagegen getrennt. Bei ihnen ist die
Gehaltserhöhung deshalb schon vor Monaten schlagend geworden.
Laut AUA-Sprecherin Dandrea-Böhm sollen die Verhandlungen über das
Übertrittsmodell jetzt fortgesetzt werden.