Air Berlin schließt zur Finanzierung des Großauftrags von insgesamt 85 Boeing-Jets auch eine Kapitalerhöhung nicht aus.
Es würden derzeit alle denkbaren Möglichkeiten geprüft, sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer am Dienstag. Der Großauftrag hat Air Berlin zufolge nach Listenpreisen ein Volumen von 5,7 Milliarden US-Dollar (4,35 Mrd. Euro).
Keine Dividende trotz Gewinn
Die Aktionäre der zweitgrößten
deutschen Fluggesellschaften werden trotz eines Nettogewinns von
voraussichtlich gut 40 Millionen Euro für 2006 keine Dividende erhalten.
Schon mit dem Börsengang im Mai sei angekündigt worden, dass Air Berlin wohl
drei Jahre lang zur Stärkung der eigenen Finanzbasis keine Dividende zahlten
werde, sagte Hüttmeyer in einer Telefonkonferenz. Air Berlin könne diese
Planung zwar revidieren. Derzeit deute darauf aber nichts hin.
Wachstumskurs fortgesetzt
Deutschlands zweitgrößte
Fluggesellschaft Air Berlin, Partner von Niki Laudas österreichischer
Fluglinie "flyniki", hat im dritten Quartal dank zusätzlicher Kapazitäten
und der Übernahme des deutschen Konkurrenten dba ihren Wachstumskurs
fortgesetzt. Sowohl Umsatz als auch Gewinn legten nach Angaben vom Dienstag
zu.
Zweistelliger Millionen-Gewinn
Damit steuert die
Billigfluggesellschaft 2006 nach zwei Verlustjahren auf einen zweistelligen
Millionen-Euro-Gewinn zu. Für die weitere Expansion orderte Air Berlin für
die nächsten Jahre 60 neue Boeing-Flugzeuge.
Großauftrag bei Boeing
Mit dem Großauftrag an Boeing nimmt
Air Berlin von früheren Überlegungen Abschied, nur noch auf den Konkurrenten
Airbus zu setzen, bei dem vor zwei Jahren 70 Maschinen bestellt worden
waren. Zu den jetzt bestellten 60 Boeing-Jets vom Typ 737-800 habe das
Unternehmen mit dem Erwerb des Konkurrenten dba vor drei Monaten auch den
Kaufvertrag über 25 weitere Boeing 737 übernommen.
Auslieferung 2007 bis 2014
Die Auslieferung der 85 Maschinen sei
zwischen 2007 und 2014 geplant. Die Bestellung sei nach Listenpreisen rund
5,7 Mrd. Dollar (4,35 Mrd. Euro) wert und damit die größte Boeing 737-Order
aus Deutschland. Durch den Umfang des Auftrags sichert sich die Fluglinie
eigenen Angaben vom Dienstag zufolge einen langfristig günstigen
Lieferpreis, betonte die Airline. Die neuen Maschinen sollen zum Teil auch
als Ersatz für die bisher aus 62 Flugzeugen bestehende Air Berlin-Flotte
dienen.
Im Vorjahr noch Verluste
Die Erlöse von Air Berlin stiegen in den
ersten neun Monaten um zehn Prozent auf 1,135 Mrd. Euro. Das Wachstum
erzielte Air Berlin vor allem im dritten Quartal mit einem Umsatzzuwachs 28
Prozent auf 510 Mio. Euro. Nach neun Monaten weist die
Billigfluggesellschaft einen Konzernüberschuss von 37,7 Mio. Euro nach einem
Vorjahresverlust von gut zwölf Mio. Euro aus. Für den Monat September wurde
die kurz zuvor übernommene Fluggesellschaft dba erstmals in die Bilanz
einbezogen.