Die Arbeiterkammer befürchtet drastische Kürzungen der Zusatzpensionen aufgrund eines Veranlagungs-Minus.
Nach einem Veranlagungs-Minus von fünf Prozent im ersten Halbjahr glaubt die Arbeiterkammer für den Großteil der rund 50.000 heimischen Pensionskassen-Begünstigten an weitere drastische Kürzungen ihrer privaten Zusatzpensionen im zweistelligen Bereich - zumindest für jene 80 Prozent, die über keine Garantie verfügen.
AK-Direktor fordert Reform
Doch auch den übrigen 500.000
Zusatzpensionisten ingesamt würden unaufholbare Verluste drohen, die sich in
den kommenden Jahren auf 60 Prozent aufsummieren könnten, warnte AK-Direktor
Werner Muhm am Dienstag und forderte eine Reform des Systems, etwa eine "Mindestgarantie
neu" für die Versicherten, einen leichteren Wechsel von einer Kasse zu
einer anderen oder zur Betrieblichen Kollektivversicherung sowie Änderungen
der Schwankungsrückstellung. Im Schnitt betragen die Zusatzpensionen 500
Euro im Monat.
"Waterloo der Pensionskassen"
Wenn kein wesentlicher
Umschwung auf den Kapitalmärkten erfolge, drohe das heurige Jahr "zum
Waterloo der Pensionskassen" zu werden, warnte Muhm. Dass seit 1997 bis
heuer von den Pensionskassen lediglich 2,37 Prozent Ertrag erwirtschaftet
worden sei, sei beschämend. Das liege sogar unter der Sekundärmarktrendite
von durchschnittlich 4,01 Prozent jährlich. Und die minus fünf Prozent heuer
seien ganz unverständlich, hätten sich doch mit Festgeld knapp plus fünf
Prozent erzielen lassen, meinte Otto Farny, Leiter der
Steuerpolitik-Abteilung. Muhm warnte daher vor einer weiteren Erhöhung der
Aktienquote in der Veranlagung, wie das etwa die EU anstrebe.
Banken schneiden schlechter ab
Als auffallend bezeichneten Muhm
und Farny, dass im Zeitraum 1997 bis 2007 Pensionskassen, die Banken
gehören, schlechtere Ergebnisse aufgewiesen haben als bankenunabhängige
Institute. Möglicherweise hänge das damit zusammen, dass Fonds und Dachfonds
der eigenen Bankinstitute in die Veranlagung genommen würden, da sich mit
den Fondsspesen gut verdienen lasse. Außerdem haben die derzeit 13
betrieblichen Kassen ein Viertel besser abgeschnitten als die momentan sechs
überbetrieblichen.