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Alitalia droht mit juristischen Schritten

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Die Fluglinie will wegen Dienstverweigerung klagen. Wegen der Streiks herrscht an italienischen Flughäfen weiter Chaos.

Alitalias Insolvenzverwalter, Augusto Fantozzi, hat am Mittwoch rechtliche Maßnahmen gegen das Personal angekündigt, das in einen wilden Streik getreten ist. Die Dienstverweigerung habe der Fluggesellschaft und den Passagieren schwere Schäden zugefügt, kommentierte Fantozzi.

Wilde Streiks fortgesetzt
Die Alitalia-Mitarbeiter setzen auch am Mittwoch ihren wilden Streik fort. Dutzende Flüge wurden gestrichen. Wütende Passagiere warteten vergebens Stunden lang auf ihre Maschine. Ratlose Ausländer hofften auf Informationen über ihre Flüge. Wegen des unangemeldeten Streiks der Alitalia-Mitarbeiter waren am Dienstag 124 Flüge gecancelt worden. Besonders chaotisch war die Lage auf den Flughäfen Rom-Fiumicino und Mailand. Hunderte Passagiere saßen dort fest.

Alitalia kritisierte in einer Mitteilung die Streiks als "nicht angekündigt und illegal". Die Staatsanwaltschaft von Rom kündigte Ermittlungen wegen "Unterbrechung des öffentlichen Dienstes" an. Der Arbeitskampf von Piloten und weiteren Beschäftigten hatte schon am Montag und Dienstag den Ausfall von Hunderten Flügen sowie zahlreiche Verspätungen zur Folge.

Proteste gegen Arbeitsvertragmodell
Die Alitalia-Belegschaft protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hat. Das Investorenkonsortium hat der Regierung Berlusconi einen verbindlichen Übernahmeplan für die Alitalia übergeben. Neun Fachverbände, die die Mehrheit der Piloten und des Flugpersonals repräsentieren, hatten sich vor zehn Tagen geweigert, das Arbeitsvertragsmodell zu unterstützen. Sie verlangen die Neuaufnahme der Gespräche mit der CAI über den neuen Vertrag, dem die größten Gewerkschaftsorganisationen des Landes bereits zugestimmt haben. Die Fachgewerkschaften protestieren gegen die "unnachgiebige Haltung" der CAI, die von der Regierung unterstützt werde.

EU-Kommission stimmt Verkauf zu
Die EU-Kommission hat inzwischen dem Verkauf der Alitalia zugestimmt. Zugleich rügte Brüssel den italienischen Staat für die im April an die Airline ausgezahlten Staatshilfen in Höhe von 300 Mio. Euro. Das Darlehen verstoße gegen das Wettbewerbsrecht und müsse von der Fluggesellschaft selbst zurückgezahlt werden, erklärte die Kommission am Mittwoch. Damit ist die Investorengruppe CAI, die die gesunden Teile von Alitalia für 375 Mio. Euro übernehmen will, von Rückzahlungsverpflichtungen befreit. Die Wettbewerbshüter forderten zugleich einen Verkauf der profitablen Alitalia-Teile zu marktgerechten Preisen, um sicher zu gehen, dass die Kreditgeber der Fluggesellschaft ihr Geld zurückerhielten.

Das Konsortium aus italienischen Geschäftsleuten plant, die gesunden Teile der seit Ende August unter Gläubigerschutz stehenden Alitalia mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung in Rom zudem noch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch sind Air France-KLM und die Deutsche Lufthansa.

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