Die Alitalia hat bis Donnerstag Zeit, einen Rettungsplan vorzulegen. Die Piloten stehen derzeit unter Stress, sie warnen vor möglichen Unfällen.
Der Präsident der Alitalia-Pilotengewerkschaft Anpac, Fabio Berti, hat vor dem psychologischen Druck gewarnt, dem die Belegschaft der bankrotten Fluggesellschaft wegen der Ungewissheit um die Zukunft der Airline ausgeliefert ist. Berti warnte vor "gravierenden Formen von psychologischen Druck" vonseiten der Politik auf die Piloten, was auch zu Unfällen führen könnte. "Die Passagiere müssen sich Sorgen machen", sagte Berti.
Heftige Kritik
Die Worte des ANPAC-Präsidenten lösten vehemente
Polemik aus. Der Präsident der zivilen Luftfahrtbehörde ENAC, Vito Riggio,
betonte, man werde den psychologischen Zustand der Piloten genau
kontrollieren. Die Sicherheit der Passagiere sei keineswegs in Gefahr.
Rückzieher von Berti
Berti musste daraufhin einen Rückzieher
machen. Die Gefahren für die Sicherheit sei mit eventuellen künftigen
Arbeitsverträgen verbunden, die nicht genügend den Stress und die
Anstrengung des Flugpersonals berücksichtigen, rechtfertigte sich der
Pilotensprecher. Er bezog sich auf die Arbeitsverträge, die die italienische
Investorengruppe CAI zur Rettung der Alitalia vorgelegt hatte und die mehr
Produktivität und drastische Gehaltskürzungen vorsahen. Die Gruppe, die die
gesunden Teile der Alitalia mit der privaten Fluggesellschaft Air One
fusionieren wollte, hatte am Donnerstag wegen der Unnachgiebigkeit der
Pilotenverbände und der Gewerkschaften ihr Angebot zurückgenommen.
Hoffen auf Rettung
Die Alitalia hat bis Donnerstag Zeit, einen
Rettungsplan vorzulegen. Andernfalls werde der Firma die Betriebserlaubnis
entzogen, sagte der Vito Riggio am Montag.
Insolvenzverwalter Fantozzi sucht noch nach alternativen Plänen zum Verkauf der Airline. Am Dienstag wird in drei italienischen Tageszeitungen und in einem internationalen Wirtschaftsblatt eine Aufforderung veröffentlicht, bis 30. September Interessenerklärungen für die Alitalia oder Teile der Gesellschaft einzureichen. Die Aufforderung wurde bereits am Montag auf der Alitalia-Webseite veröffentlicht.
Suspendierung der Fluglizenz droht
"Wenn bis zum 30.
September kein vernünftiges Angebot für die Alitalia eingetroffen ist, werde
ich die Suspendierung der Fluglizenz beantragen", sagte Fantozzi. Die
Alitalia-Flüge seien bis zum 30. September garantiert.
Der italienische Arbeitsminister, Maurizio Sacconi, sagte am Montag, es gebe keine Alternative zum Übernahme- und Rettungsplan, den die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hatte. Die Gruppe, die die gesunden Teile der Alitalia mit der privaten Fluggesellschaft Air One fusionieren wollte, hatte am Donnerstag wegen der Unnachgiebigkeit der Pilotenverbände und der Gewerkschaften ihr Angebot zurückgenommen.
Kein Interesse
Der Minister äußerte die Hoffnung, dass die
Gewerkschaften die Kontakte zur Unternehmergruppe CAI wieder aufnehmen
werden. Er warnte, dass es keine weiteren Angebote aus dem Ausland für die
Alitalia geben werde. "Die großen Fluggesellschaft haben ihr Interesse
zur Übernahme der Alitalia dementiert", sagte Sacconi.