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Atommacht Frankreich setzt auf Alternativ-Energien

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Die Franzosen, bislang Verfechter der Atomenergie, wollen mit Erdwärme, Sonnen- und Windkraft den Anteil der erneuerbaren Energie am Energieverbrauch steigern.

Der "Atomstrom-Staat" Frankreich will mit 50 konkreten Maßnahmen den Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch im kommenden Jahrzehnt mindestens auf 23 Prozent verdoppeln. Gefördert würden nicht nur Bioenergie, Sonnen- und Windkraft, sondern auch Erdwärme und die Nutzung der Meeresenergie, sagte Umweltminister Jean-Louis Borloo am Montag bei der Vorstellung des Plans in Paris. Die alternativen Energien sollen im Jahre 2020 rechnerisch 20 Millionen Tonnen Erdöl ersetzen.

Die Nutzung der Erdwärme soll bis 2020 versechsfacht und zwei Millionen Haushalte sollen mit Wärmepumpen versorgt werden. Für die Jahre 2009 bis 2011 soll ein "Fonds erneuerbare Wärme" mit einer Milliarde Euro aufgelegt werden. Die Sonnenkraft soll 400 mal so stark genutzt werden wie heute. Dazu soll bis Ende 2008 in jeder Region der Bau mindestens eines Solarkraftwerks ausgeschrieben werden. Hausbesitzer erhalten Steueranreize für die Wahl umweltfreundlicher Heizquellen. Außerdem sollen 22 Biomasse-Kraftwerke von je 300 Megawatt gefördert werden.

Der 2006 festgelegte Einspeisungspreis für Windkraft von 8,2 Cent je Kilowattstunde wird bekräftigt. Für Solarstrom aus privaten Anlagen sollen 45 Cent gezahlt werden. Die wichtigste alternative Energiequelle bleibt aber vorerst die Wasserkraft. Bei der Umsetzung des Programms würden "die Landschaft, das Kulturerbe, die Qualität des Wassers und die Artenvielfalt gewahrt" werden, sagte Borloo.

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