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AUA im Visier der Lufthansa?

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Die AUA-Tochter Slovak Airlines steht vor dem Konkurs. Die AUA selbst soll angeblich Übernahmeziel der deutschen Lufthansa sein.

Auf ihre Liste möglicher Übernahmeziele hat das französische Investmenthaus BNP Paribas die Aktien der heimischen AUA genommen. Es werde immer wahrscheinlicher, dass die Lufthansa gegen Ende 2007 oder zu Beginn 2008 ein Übernahmeangebot für die heimische Fluglinie legen könnte. Das 12-Monats-Kursziel sehen die Experten bei 12,2 Euro. Im Falle einer Übernahme dürfte dieser Preis jedoch weit überschritten werden. Auf 24-Monats-Sicht könnten die Papiere auf 20,10 Euro ansteigen.

Die Lufthansa hat auf ihrer Investorenkonferenz angekündigt, dass Frankfurt, München, Zürich und Wien ihre Zielmärkte seien. Die Anleger spekulieren nun offenbar verstärkt mit einer AUA-Übernahme durch die Lufthansa.Gegen 15:45 Uhr zeigten sich die AUA-Aktien an der Wiener Börse um 1,10 Prozent fester bei 10,09 Euro.

AUA-Tochter vor Konkurs
Eine Airline ohne Flugzeuge kann nicht weiter operieren. Nach dem heutigen "Grounding" zweier Maschinen wird damit gerechnet, dass das Management der zu 62 Prozent der Austrian Airlines (AUA) gehörenden slowakischen Fluggesellschaft Slovak Airlines in Kürze Insolvenz anmelden wird müssen. Die AUA hatte am Dienstag zwei ihr gehörende und an Slovak Airlines verleaste Maschinen zurück geholt. Zur Sicherstellung des Konzern-Eigentums, wie es offiziell in einer AUA-Mitteilung hieß. Weiter führende Konzern-Statements gibt es vorerst nicht. Damit hat die marode Slovak Airlines den Zugriff auf zwei ihrer insgesamt drei Flugzeuge verloren.

13,4 Mio. Euro Schulden
Vor Weihnachten hatte das Management der slowakischen Fluglinie bereits gewarnt, dass der Betrieb nur bis Februar 2007 aufrechterhalten werden könne, sollten die Schulden von insgesamt 13,4 Mio. Euro nicht beglichen werden. Die Sanierung würde ohne Beteiligung der AUA nicht gehen, hieß es damals. Die Schulden sind nicht beglichen und in zwei Tagen ist Februar.

Geldhahn zugedreht
Die AUA hat der slowakischen Tochter bereits mit Jahresbeginn den Geldhahn zugedreht. Ende 2006 war erwartet worden, dass der AUA aus einer Insolvenz der Tochter ein Schaden von rund 13 Mio. Euro erwachsen würde. Diese Zahl könnte bis zu einer endgültigen Verfahrenseröffnung - sollte nicht noch eine sehr überraschende Wende eintreten - noch höher werden.

Streit mit slowakischer Regierung
In dem Streit zwischen der AUA und der slowakischen Regierung geht es wie berichtet um Altschulden der Slovak Airlines in Höhe von rund 6 Mio. Euro. Nach Darstellung der AUA hat sich Bratislava bei der Privatisierung der Slovak Airlines im Jänner 2005 verpflichtet, die bestehenden Schulden der maroden Airline zu übernehmen. Die jetzige Regierung in Bratislava will diese - von der Vorgängerregierung vertraglich fixierte - Schuldenübernahme von Brüssel überprüfen lassen. Die Österreicher fühlten sich dem Vernehmen nach aber schon zu lang hingehalten. Im Fall einer Insolvenz blieben diese Altschulden somit vorausschtlich weiter indirekt bei der AUA hängen. Für diesen Fall wurde bereits das Beschreiten des Rechtswegs angekündigt. Über den Erfolg einer solchen Klage in der Slowakei gab es zuletzt aber schon geteilte Meinungen.

Die Entscheidung, ob und wann Insolvenz angemeldet wird, obliegt jetzt der Vorstandsvorsitzenden der Slovak Airlines, Christiane Böhm-Mayer. Sie war vor Jahren Lauda-Air-Finanzchefin gewesen.

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