Geld

"AUA ist bald eine Regional-Airline"

Teilen

Airliner Niki Lauda attackiert im Österreich Interview die AUA: "Im Management gehört aufgeräumt".

Nach der Entscheidung der AUA, die Australien-Flüge einzustellen und zwei Airbus A340 an Swiss abzugeben, könnte das Austrian-Langstreckennetz bald noch mehr schrumpfen. Niki Lauda berichtet von internen Informationen, wonach auch zwei A330 an die Lufthansa gehen sollen. Destinationen in Japan und China stehen auf dem Spiel. AUA-Chef Alfred Ötsch bestätigte in einem ÖSTERREICH-Interview kürzlich Probleme mit der Shanghai-Strecke. Er schloss daher einen weiteren Abbau nicht aus.

Die Erklärung der AUA auf eine ÖSTERREICH-Anfrage deutet auch in diese Richtung: „Mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern, werden im Rahmen der laufenden Budgetierungsphase verschiedene Szenarien evaluiert.“ Sollten sich daraus „weitere Anpassungen des Streckennetzes“ ergeben, wird die AUA das veröffentlichen. Derzeit gebe es noch keine Beschlussfassungen.

Niki Lauda im Interview mit Österreich:

ÖSTERREICH: Ab Montag startet Ihre Airline NIKI mit der Strecke Wien-Frankfurt...
Lauda: Ja, ich pilotiere den ersten Flug wieder selbst. Wir sind gut vorausgebucht.

ÖSTERREICH: Warum gerade Deutschland?
Lauda: Durch den Beitritt von Adria Airways zur Star Alliance ist NIKI jetzt die einzige Airline, die neben dem Monopolverbund Wien-Frankfurt anbietet.

ÖSTERREICH: Wieso macht das nicht Ihr Partner Air Berlin?
Lauda: Es war immer abgesprochen, dass NIKI fliegt.

ÖSTERREICH: Passt aber nicht ganz in Ihr Konzept?
Lauda: Doch. Wir haben auch auf der Zürich-Strecke schon mehr Business-Kunden als Turnschuh-Passagiere. Da passt Frankfurt sehr gut.

ÖSTERREICH: NIKI wollte 2006 die Gewinnzone erreichen. Schaffen Sie das?
Lauda: Wir sind gut unterwegs. Sprit ist wieder billiger. Wenn das so bleibt, bilanzieren wir positiv.

ÖSTERREICH: Die Lust am Fliegen haben Sie nicht verloren?
Lauda: Im Gegenteil: Es ist gerade eine Riesenhetz. Man kann in dem Geschäft durchaus Geld verdienen.

ÖSTERREICH: Auch die AUA?
Lauda: Der Spritpreis hilft ihr. Aber das Grundproblem der AUA bleibt: Sie produziert zu teuer.

ÖSTERREICH: Sie glauben nicht an eine Sanierung?
Lauda: Welche Sanierung? Angeblich gibt die AUA jetzt noch zwei Langstreckenjets weg, zwei Airbus A330 an die Lufthansa. Sie erfüllt Ihre Aufgaben nicht mehr.

ÖSTERREICH: Welche konkret?
Lauda: Die AUA sollte für Österreich Langstrecke fliegen, Leute herbringen, die hier umsteigen. Statt dessen fährt sie die Langstrecke Richtung null zurück. Und nun will sie 350 Millionen Euro (aus der Kapitalerhöhung, Anm.) in einen Schrumpfungsprozess pumpen, der für Österreich schädlich ist.

ÖSTERREICH: Sie haben Angst um das Drehkreuz Wien?
Lauda: Und wie. Die AUA ist ja bald kein National Carrier mehr, sondern eine Regional-Airline.

ÖSTERREICH: Sie muss doch Unrentables streichen?
Lauda: Dass die AUA auf der Australien-Strecke 40 Millionen Verlust im Jahr baut und sie jetzt einstellt, waren Managementfehler: Ein schlechtes Produkt und ein Verkaufsproblem. Auch nach Indien und China stimmt das AUA-Produkt nicht. Darum müssen jetzt zwei A330 weg.

ÖSTERREICH: AUA-Chef Alfred Ötsch will dafür den USA-Verkehr verstärken.
Lauda: Wenn sich Shanghai nicht rechnet, rechnet sich New York auch nicht. Da werden 350 Millionen in eine Airline investiert, damit die am Ende nur nach Belgrad fliegt.

ÖSTERREICH: Sie meinen die AUA-Aktionäre?
Lauda: Ich meine die ahnunglosen Politiker, die schreien, dass sie sich an der AUA beteiligen wollen.

ÖSTERREICH: Was soll Ötsch tun? Härter gegen die Piloten vorgehen?
Lauda: Die Piloten sind derzeit das geringste Problem. Ich hätte an der Stelle von Ötsch begonnen, im Management aufzuräumen. Von oben nach unten. Die Piloten sagen: Ich gebe nichts her, wenn dort wirtschaftliche Trotteln sitzen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.