Die vorbehaltlich der EU-Genehmigungen an die deutsche Lufthansa verkaufte Austrian Airlines (AUA) muss mit den Personalkosten runter.
Mitte Dezember hat AUA-Chef Alfred Ötsch erstmals laut über Kurzarbeit nachgedacht, auch umfangreiche Teilzeitmodelle und Sonderurlaube sind im Gespräch. Urlaube müssen jedenfalls zügig abgebaut werden. Der Bedarf wird gerade ausgelotet. Am Montag haben zwischen AUA-Management und Betriebsrat erste Vorgespräche begonnen. Die Gewerkschaft war heute noch nicht dabei.
"Lage nicht hoffnungslos"
Für die nächsten Tage wurden
weitere Verhandlungen in Aussicht genommen. Nochmals bekräftigt worden ist
vom Vorstand, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Die
Lage sei nicht rosig, aber auch nicht so schlimm wie man im derzeitigen
Umfeld befürchten hätte können, hieß es nach der heutigen ersten Runde.
Kurzarbeitsmodelle müssen jedenfalls beim Arbeitsmarktservice angemeldet werden, weil das AMS ja einen Teil der Gehaltsausfälle durch Arbeitszeitverkürzungen übernimmt. Kurzarbeit braucht auch die Unterschriften der Gewerkschafter.
Die letzten großen Kurzarbeitswellen in der europäischen Airlinebranche hatte es 2003 gegeben. Unter anderem hat die deutsche Lufthansa damals auf diese Weise auf Buchungseinbrüche nach der SARS-Krise reagiert. Wie kurzfristig das jetzt bei der AUA käme, wurde noch nicht gesagt.
AUA hat derzeit etwas mehr als 8.000 Mitarbeiter
Auf
betriebsbedingte Kündigungen will man verzichten. Auch Lufthansa-Chef
Wolfgang Mayrhuber - der von der AUA erwartet, dass sie ihre externen und
internen Kosten durchforstet - signalisierte in einem Pressegespräch
gemeinsam mit Ötsch Mitte Dezember, dass es in der jetzigen internationalen
Krise nicht darum gehe, Leute abzubauen. "Die Rezepte sind bekannt": Wenn
weniger Arbeit da sei, müsse darauf reagiert werden. Da müssten Stunden, die
dann hinterher fehlten, nachgearbeitet werden. Alle hätten Modelle in der
Schublade liegen, um sie bei Bedarf zu nutzen, befand Mayrhuber bei der
Pressekonferenz vor drei Wochen in Wien.
Betriebsrat für "sinnvolle Modelle offen"
"Für
sinnvolle innovative Modelle sind wir durchaus offen", wurde
AUA-Betriebsratschef Alfred Junghans im heutigen "WirtschaftsBlatt" zitiert:
"Jetzt kommt es nur darauf an, was uns das Management präsentiert und welche
Ziele damit genau erreicht werden sollen". Ein reines Sparpaket wie vor rund
fünf Jahren, als Mitarbeiter für ein Jahr auf 8 Prozent ihres Gehalts
verzichteten, lehnt Junghans jedoch ab: "Danach war das Geld weg, aber der
Vorstand hat saftige Prämien kassiert."
Auch ein Teilzeit-Modell, bei dem "alle Mitarbeiter über einen Kamm geschert" würden, goutiere der AUA-Personalvertreter nicht: "In der Technik beispielsweise muss nach Flugzeug-Stilllegungen zwei, drei Monate um 20 Prozent mehr gearbeitet werden". Die AUA sei kein Produktionsbetrieb, deshalb sei nur ein gemeinschaftlicher Zugang zum Thema sinnvoll. Auch ein saisonales Arbeitszeitmodell sei denkbar, bei dem beispielsweise in einem Quartal einige Stunden weniger gearbeitet würden und dafür in einem folgenden Quartal einige Stunden mehr, so Junghans in dem Bericht. Zudem habe es schon bis jetzt viele Teilzeitwünsche von Mitarbeitern gegeben, die nicht erfüllt werden konnten.