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Bank Austria beginnt Vorstand zu straffen

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Willi Hemetsberger verläßt Ende Mai die Bank Austria. Der Aufsichtsrat berät am Montagnachmittag die vorzeitige Vertragsauflösung.

Nachdem in Deutschland die HypoVereinsbank (HVB) auf Geheiß der italienischen Mutter UniCredit ihren Vorstand deutlich strafft, steht auch in der österreichischen UniCredit-Tochter Bank Austria ein erster Abgang aus dem bisher neunköpfigen Top-Management an: Willi Hemetsberger (49), langjähriger Investementbankchef der Bank Austria und Investmentbanking-Manager auch des UniCredit-Konzerns, verlässt den Konzern.

Hemetsberger geht Ende Mai
Dem Vernehmen nach soll Hemetsberger auf eigenen Wunsch schon Ende Mai aus dem Bank Austria-Vorstand ausscheiden. Am Montagnachmittag berät der Aufsichtsrat die vorzeitige Vertragsauflösung. Hemetsbergers Vertrag als Vorstand für "Markets und Investmentbanking", der auch Teile des Treasury umfasst, liefe noch bis zum Frühjahr 2010.

Hemetsberger will, wie zu hören ist, nicht direkt in eine andere Funktion etwa bei einer anderen Großbank wechseln, obwohl er als international gefragter Investmentbanker gelte. Er soll an eine gewisse Auszeit ("Sabbatical") denken. Sein Rücktritt zwei Jahre vor Ablauf des Vertrags kam für die Branche gleichwohl überraschend - zumal mitten in der Finanzmarktkrise, die an keiner europäischen Bank spurlos vorübergehe.

Kein eigener Vorstand in Wien
Infolge der Divisionalisierung mit eingeleiteter Konzentration des Investmentbankings der ganzen UniCredit-Gruppe am Sitz der HVB in München (Ziel: Fusion aller Investmentbanken im Konzern) sowie einer forcierten Treasury-Konzentration sei ein eigener neuer Vorstand dafür in Wien künftig wohl nicht mehr vorgesehen, heißt es in informierten Kreisen.

Hemetsberger gilt als ausgewiesener Fachmann im Investmentbanking und Treasury, ist international stark verankert. Innerhalb der UniCredit-Gruppe hatte ihm ursprünglich eine weitere Konzernkarriere gewunken. UniCredit hat in den vergangenen Monaten aber die Verantwortungen neu strukturiert. Nicht zuletzt im Zuge der Capitalia-Integration haben sich die Strategien der Großbank geändert, heißt es.

Pionier auf dem Markt
Willi Hemetsberger (49), einer der Pioniere auf den Kapitalmärkten Zentral- und Osteuropas (Emerging Europe), war für verschiedene Banken tätig, ehe er 1998 als Vorstandsvorsitzender in die Creditanstalt Investment Bank (CA IB) eintrat. Er baute die CA IB zu einer führenden Investmentbank für Osteuropa und Österreich aus. 2001 wurde er Vorstand der Bank Austria und war seither für die Finanzmarktaktivitäten der Bank verantwortlich. Nach der Übernahme der Bank Austria durch UniCredit wurde Hemetsberger Head of Global Markets und Mitglied des Executive Committee für Markets & Investment Banking der ganzen Gruppe.

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