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Baumgartner-Gabitzer erste Frau im Vorstand

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Das Alter und das Geschlecht beeinflussten die Entscheidungen des Verbund-Aufsichtsrates wesentlich.

Die vom Verbund-Aufsichtsrat getroffenen personalpolitischen Entscheidungen wurden wesentlich beeinflusst durch das Alter des im nächsten Jahr 65 werdenden Verbund-Chefs Hans Haider und das Geschlecht der in den Verbund einziehenden neuen Vorstandsdirektorin Ulrike Baumgartner-Gabitzer.

Verjüngung des Vorstandes
Dies geht aus den Erklärungen der drei Präsidenten des Kontrollgremiums nach der Sitzung hervor. Die Entscheidungen machten die "geordnete Weiterentwicklung des Unternehmens, mit einer Verjüngung" möglich, sagte Aufsichtsratspräsident Erhard Schaschl nach der mehr als vierstündigen Sitzung in den Abendstunden.

Aufsichtsrats-Vize Gilbert Frizberg erinnerte daran, dass der Verbund das " beste Quartalsergebnis seiner Geschichte" vermeldet habe und dass dies ein wesentliches Verdienst der Tätigkeit des scheidenden Generaldirektors Haider sei: "Haider ist der Held des Verbund." Auf die Frage, warum man diesen dann in Pension geschickt habe, sagte Schaschl; " Haider ist und bleibt zwar der Held des Verbund, aber er hat ein gewisses Alter erreicht, da muss man dann sehen, dass man neue Helden findet." Nach dem Corporate Governance-Kodex soll ein Vorstandschef eines börsenotierten Unternehmens mit 65 Jahren aus dem Amt scheiden.

"Weibliches Gesicht"
In der Begründung zur Bestellung Baumgartner-Gabitzers hoben die Aufsichtsräte die Tatsache hervor, dass der Verbund mit Baumgartner-Gabitzer ein "weibliches Gesicht" bekomme - in der österreichischen Elektrizitätswirtschaft eine Ausnahme. Schaschl zog einen Vergleich mit der Siemens-Österreich-Generaldirektorin Brigitte Ederer. Bei deren Bestellung habe er als Außenstehender anfangs Zweifel gehabt habe, "diese - aus damaliger Sicht - mutige Lösung von Siemens ist aber aufgegangen".

Frauen sorgten für mehr "Harmonie" im Vorstand, meinte Schaschl. "Deshalb sollte man sich Frauen dort genau anschauen und es ist im Vorstand nicht so schlecht, wenn Frauen eine Rolle spielen." Frizberg sagte, er habe Baumgartner-Gabitzer, als Generalsekretärin des Verbands der E-Werke kennen gelernt, die dort ihren "Mann gestellt" habe.

Breite Mehrheit für Baumgartner-Gabitzer
Schaschl beteuerte, es habe bei ihm "keine einzige Intervention gegeben, weder von links noch von rechts". Es hat bei mir persönlich keine Intervention gegeben, weder von links noch von rechts. Frizberg hob mehrfach die Tatsache hervor, dass es im Kontrollgremium eine "breite Mehrheit" von 14:1 Stimmen für die Bestellung Baumgartner-Gabitzers gegeben habe, eine Wiederbestellung Haiders hätte keine derartige Mehrheit gefunden.

Das Gremium hatte vor den Personalentscheidungen noch drei vom Nominierungsausschuss genannte Kandidaten angehört, deren Namen vor den Journalisten nicht genannt wurden. Es habe unter den Bewerbern "keinen einzigen Loser gegeben, das sind alles hoch qualifizierte Persönlichkeiten ", sagten die Aufsichtsräte.

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