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Yamaha will Bösendorfer in 3 Jahren im Plus sehen

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Der neue japanische Eigentümer will den Wiener Klavierbauer mit einer Vertriebsoffensive in die schwarzen Zahlen führen.

Die traditionsreiche Wiener Klaviermanufaktur Bösendorfer soll in spätestens drei Jahren schwarze Zahlen schreiben. Der neue Eigentümer Yamaha will das durch verstärkte Vertriebsmaßnahmen über das weltweit starke Yamaha-Netz schaffen. Bösendorfer schreibt seit Jahren Verluste, im Vorjahr waren es zwei Mio. Euro.

Yamaha selbst alter Klavierbauer
Drei Gründe waren für BAWAG-Chef Ewald Nowotny ausschlaggebend, Bösendorfer an den Yamaha-Konzern zu verkaufen: Die Japaner hätten "substanzielle Finanzkraft", lange Erfahrung im Klavierbau und ein sehr großes internationales Vertriebsnetzwerk. Die zum US-Hedge Fonds Cerberus gehörende frühere Gewerkschaftsbank muss wegen milliardenschwerer Spekulationsverluste ihre Töchter, darunter Bösendorfer, abgeben.

Standortgarantie gilt
Yamaha-Vertreter bekräftigten am Freitag ihre Garantie, Wien als Produktionsstandort zu erhalten. Bösendorfer soll ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Die Zahl der Mitarbeiter - derzeit 183 - soll angesichts einer geplanten Expansion eher steigen als sinken. Bösendorfer sei als "Symbol für Wien" weltweit und auch in Japan sehr geschätzt.

Konzentration auf Kernbereich
Akustische Klaviere sollen weiter in Wien hergestellt werden. Über die anderen Bereiche - das "Computerklavier" CEUS und Design-Lautsprecher - ist noch keine Entscheidung getroffen worden.

Fass ohne Boden
"Eine Bank ist kein guter Eigentümer für eine Klavierfabrik", stellte Nowotny einmal mehr fest. Die Bank habe in ihrer Zeit als Eigentümer "eine Menge Geld und Zeit" in Bösendorfer investiert. Wieviel wollte der BAWAG-Chef nicht verraten. 2002 hat die BAWAG den Klavierbauer für kolportierte 20 Mio. Euro vom US-Konzern Kimball erworben.

Verkaufspreis weiter geheim
Zum tatsächlichen Kaufpreis gab es nach wie vor keine konkrete Auskunft. Man hat Stillschweigen vereinbart. Japanische Zeitungen hatten zuletzt über einen Kaufpreis in der Größenordnung von 14 bis 15 Mio. Euro spekuliert. Der Yamaha-Konzern übernimmt auch die Schulden von Bösendorfer, die sich um 8 Mio. Euro bewegen sollen.

Bösendorfer stellte heuer wie auch vergangenes Jahr rund 300 Flügel her.

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