05. Dezember 2007 20:44
Beim US-Finanzinvestor Cerberus, bekannt für milliardenschwere Übernahmen
rund um den Globus und in Österreich Eigentümer der Bawag, kriselt es. Denn
die US-Kreditkrise hat auch Cerberus erwischt. Wegen Finanzierungsproblemen
schraubt der Fonds etliche Milliardenprojekte zurück.
Aus der bereits fixierten Übernahme des US-Maschinenvermieters United
Rentals (Volumen: vier Milliarden Dollar) will Cerberus aussteigen. Und
Pläne für den Kauf der angeschlagenen britischen Northern Rock-Bank wurden
ad acta gelegt. Grund für die Geldnot sind vor allem hohe Belastungen für
Cerberus durch die 51-prozentige Belastung an der Autofinanzierungsbank
GMAC, die im dritten Quartal 1,6 Milliarden Dollar Verlust einfuhr.
Cash von der Bawag?
Den Engpass ihres Eigentümers bekommt die
Bawag insofern zu spüren, als Cerberus beim Verkauf der Bank-Beteiligungen
extrem Tempo macht. Entgegen den ursprünglichen Plänen werden wie berichtet
sogar die Bawag-Osttöchter veräußert.
Über eine Milliarde Euro wird Cerberus hier lukrieren. „Das Geld bleibt
komplett in der Bawag“, betont der designierte Bankchef David Roberts stets.
Auch Dividenden würden zunächst nicht bezahlt. Branchenkenner bezweifeln
das.
Erst kürzlich hatte Cerberus die Bawag laut Wirtschaftsblatt in eine Holding
mit Sitz im holländischen Utrecht eingebracht. Dort sind die Steuersätze für
Finanzgesellschaften niedrig, außerdem profitiert Cerberus von einem
Doppelbesteuerungsabkommen der Niederlande mit den USA.
(sea)