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Machtkampf geht weiter

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VW sagte einen Gesprächstermin mit Porsche ab. Die Porsche-Eigentümerfamilien berieten sich am Montag über das weitere Vorgehen. Die Mitarbeiter des Konzerns legten die Arbeit nieder.

Im Machtkampf zwischen Volkswagen und Porsche ist nach Angaben aus Kreisen ein für Mittwoch dieser Woche geplanter weiterer Gesprächstermin abgesagt worden. "Der Termin findet nicht statt", sagte eine Person aus dem Umfeld von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. "Es sind keine weiteren Termine geplant", fügte die Person hinzu. Vor einem neuen Anlauf für Verhandlungen müsse Porsche erst Transparenz über seine Finanzlage schaffen.

Ein Porsche-Sprecher sagte dazu: Die Gespräche mit VW würden weitergehen. Er könne aber kein Datum nennen. Der Sprecher betonte, dass der Sportwagenbauer derzeit nicht beabsichtige, die cash-gesettelten Kauf-Optionen auf Volkswagen aufzulösen.

Volkswagen hatte bereits ein für diesen Montag auf Arbeitsebene geplantes Treffen mit Porsche platzen lassen, weil sich der Konzern nicht ausreichend informiert sieht. In den Gesprächen sollen Möglichkeiten für einen Zusammenschluss gesucht werden. VW-Patriarch Ferdinand Piech erhöht derzeit den Druck auf das Porsche-Management, das im Zuge der Übernahme von 51 Prozent an VW neun Mrd. Euro Schulden aufgehäuft hat.

Beratungen der Porsche-Eigentümerfamilien
Die Familien Porsche und Piech halten die stimmberechtigten Anteile bei Porsche und wollten am Montag über das weitere Vorgehen beraten. An der Aufsichtsratssitzung der Porsche AG nahm Piech nach Unternehmensangaben nicht teil. Er hat nach Angaben aus seinem Umfeld aber Stimmbotschaften hinterlassen. Eine mögliche Kapitalerhöhung der Porsche Automobil Holding SE sei nicht Thema des Aufsichtsrats der Porsche AG, sagte die Person.´

Mitarbeiter legten Arbeit nieder
Mehrere tausend Porsche-Beschäftigte haben am Montag in Deutschland zeitweise ihre Arbeit niedergelegt, um gegen die Fusionspläne mit Volkswagen zu protestieren. Am Entwicklungszentrum in Weissach bei Stuttgart versammelten sich nach Teilnehmerangaben über 1.000 Mitarbeiter. Auf Plakaten äußerten sie ihren Unmut gegen Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piech: "Ja zur Familie Porsche/Piech - Nein zu F.K. Piech." Auch im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen und am Standort Ludwigsburg fanden Proteste statt.

Angst um Verlust der Eigenständigkeit
Porsche-Mitarbeiter äußerten vor den Protestkundgebungen ihre Angst, dass der Sportwagenbauer in dem neuen geplanten Automobilgiganten mit Volkswagen seine Eigenständigkeit verlieren könnte. Der Aufsichtsrat des Sportwagenbauers wollte am Vormittag zusammenkommen, um über die Zukunft des Unternehmens zu beraten. Bei dem Treffen wird auch Volkswagen-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech erwartet, der mit seinen jüngsten Äußerungen über Porsche für Aufsehen gesorgt hatte.

Mitarbeiter das Kapital des Unternehmens
Der Betriebsratschef erklärte, die Belegschaft sei auf die Familieneigentümer des Herstellers angewiesen. "Die Familie braucht uns." Die Mitarbeiter seien das Kapital des Unternehmens. In Weissach nahmen rund 3.000 Mitarbeiter an der rund 20 Minuten dauernden Kundgebung teil. Auf Plakaten äußerten sie ihren Unmut gegen Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piech: "Ja zur Familie Porsche/Piech - Nein zu F.K. Piech." Auch im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen fand eine Kundgebung mit rund 3.000 Teilnehmern statt. Am Standort Ludwigsburg, an dem unter anderem der Vertrieb und die Logistik konzentriert ist, fand ebenfalls eine Protestveranstaltung mit 500 Teilnehmern statt.

Hück wandte sich in seiner Rede in Weissach gegen die Darstellung, dass Porsche massive finanzielle Probleme habe. "Wir werden wieder Gewinne machen", rief er bei der Kundgebung vor dem Casino. Porsche-Mitarbeiter äußerten vor den Protestkundgebungen ihre Angst, dass der Sportwagenbauer in dem neuen geplanten Automobilgiganten seine Eigenständigkeit verlieren könnte.

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