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BAWAG mit Expansionsplänen

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Die BAWAG investiert "mehrere Mllionen" in eine Werbe-Kampagne um verlorene Kunden wieder zu gwinnen.

Die BAWAG kämpft um verlorene Marktanteile. Für die verbleibenden 1,2 Millionen Kunden, aber auch, um neue Kunden zu lukrieren, startet die BAWAG Psk im Herbst eine groß angelegte Kampagne, die sowohl Kleinkunden, als auch kleine und mittlere Unternehmen ansprechen soll.

Die Aktion soll alle Bevölkerungsschichten ansprechen und das Image der durch den Skandal angeschlagenen Bank wieder auffrischen. "Wir wollen eine neue BAWAG vorstellen, denn die Bank, die derzeit durch den Prozess in Mitleidenschaft geraten ist, hat gar nichts mehr mit den neuen Strukturen zu tun", so ein Konzernsprecher.

Die BAWAG P.S.K. hat ihr erstes Halbjahresergebnis seit dem Kauf durch den US-Finanzinvestor Cerberus vorgelegt. Der Überschuss aus dem laufenden Geschäft wurde auf 89 Mio. Euro (gegenüber 5 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2006) gesteigert.

"Fiktiver Verlust"
Weil die in der Krise übernommene Bundeshaftung nach dem Closing mit Cerberus wegfiel, wurde durch die Wiederdotierung von Wertberichtigungen für faule Kredite in Höhe von 600 Mio. Euro allerdings ein Halbjahresverlust von 518,1 Mio. Euro eingefahren - den BAWAG-Generaldirektor Ewald Nowotny vor Journalisten als "fiktiven Verlust" bezeichnete. Durch den Kapitalzuschuss des Cerberus-Konsortiums von 600 Mio. Euro sei dieser Verlust aus den Altlasten nämlich bereits ausgeglichen, betonte Nowotny. Gemäß den anzuwendenden IFRS-Bilanzierungsregeln könne die BAWAG die Eigenkapitalspritze des neuen Eigentümers aber nicht gegenverrechnen.

Expansionsplan im November
Der neue Eigentümer Cerberus will mit der BAWAG jednfalls einen expansiven Kurs fahren. Ein neuer Business-Plan solle im November vorgelegt werden. Im Kerngeschäft werde eine Expansion angestrebt: Mit einer groß angelegten Werbeinitiative im Herbst will die BAWAG die im Zuge des Skandals um die Karibik-Verluste verlorenen Kunden wieder zurück gewinnen. Dafür werde ein "mehrere Millionen" zählender Betrag investiert, kündigte Nowotny an.

"Wir sind noch nicht am alten Stand", resümiert der Bank-General, die verlorenen Marktanteile sollen zurückgewonnen werden. Derzeit halte die BAWAG rund zehn Prozent Marktanteil bei den Spareinlagen. Gleichzeitig wird an der Verbesserung der Risikomanagementsysteme der Bank gearbeitet.

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Der neue Eigentümer setzt offenbar auch den Sparstift an: Diskutiert werde, ob die im Zuge der IT-Zusammenlegung geplante Rationalisierung möglicherweise beschleunigt werden könne , erklärte Nowotny. Das gemeinsame IT-System von BAWAG und P.S.K. müsse sich auswirken, betroffen seien vom Personalabbau wohl vorwiegend IT-Mitarbeiter, die teilweise ohnehin befristete Verträge hätten, erläuterte der Bank-General. Derzeit vereinbart sei der Abbau von 400 Mitarbeitern vor dem Jahr 2011. Konkrete Zahlen bezüglich eines Jobabbaus wollte Nowotny nicht nennen.

Zum 30. Juni 2007 hatte der Bank-Konzern 7.278 Mitarbeiter, exakt um 100 Personen weniger als am 31.12.2006. Zu Jahresende 2006 waren noch 7.378 Mitarbeiter beschäftigt. Der Abbau habe sich auf Inland und Ausland verteilt.

Weniger Stiftungen
Das neue BAWAG-Projekt "Simple" sieht eine massive Bereinigung der Strukturen vor. Dabei soll auch die Beteiligungsstruktur - Stichwort Stiftungen - bereinigt werden, die Bank müsse aber aufpassen, mögliche Ansprüche nicht zu verlieren. Aus dem bisherigen Prozessverlauf des BAWAG-Verfahrens ergeben sich für Nowotny keine neuen Anhaltspunkte für Forderungen der Bank im Zusammenhang mit dem BAWAG-Skandal. Nowotny selber ist nächste Woche am Donnerstag als erste Zeuge im BAWAG-Prozess geladen.

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