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Bestechungsskandal bei Ikea

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Der Bestechungsskandal beim Möbelgiganten Ikea in Deutschland zieht immer weitere Kreise. Gegen 51 Verdächtige wird laut Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt. Der Gesamtschaden sei derzeit noch nicht absehbar.

In die Korruptionsaffäre verwickelt seien sieben frühere Mitarbeiter der Bauabteilung von Ikea Deutschland und 44 Mitarbeiter von Bau- und Handwerksfirmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bestechung und des Betrugs.

"Provision" für Bauaufträge
Laut dem deutschen Nachrichtenmagazin „Spiegel“ habe der mittlerweile gestorbene Hauptbeschuldigte Manfred B. auf einem Konto in der Schweiz rund 2,8 Millionen Euro versteckt. Der frühere Leiter der Ikea-Bauabteilung habe bei der Vergabe von Bauaufträgen zwischen 1 und 1,5 Prozent des Auftragsvolumens für sich verlangt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Doris Möller-Scheu, wollte die Angaben des Magazins in diesen Punkten nicht bestätigen: "Wir wollen das derzeit nicht ausbreiten."

Sie gehe davon aus, dass die Ermittlungen in den nächsten zwei bis drei Monaten abgeschlossen werden könnten, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Inwieweit Anklagen erhoben würden, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen. Der 56-jährige Manfred B. hatte sich im vergangenen Jahr in der Untersuchungshaft erhängt.

Tarnfirmen und Scheinrechnungen
Möller-Scheu bestätigte, dass die Ikea-Mitarbeiter die von den Baufirmen gezahlten Bestechungssummen teils bar, teils über Scheinrechnungen erhalten hätten. Dabei hätten die Beschuldigten Tarnfirmen gegründet, welche wiederum den Baufirmen Scheinrechnungen gestellt hätten. Teils hätten die Baufirmen den Ikea-Mitarbeitern auch kostenlos Bauleistungen an deren Privathäusern erbracht.

Die Baufirmen hätten sich die für Bestechung aufgewandten Summen durch überhöhte Rechnungen von Ikea zurückgeholt. Die sieben beschuldigten Mitarbeiter der Bauabteilung hätten das Unternehmen inzwischen verlassen. Die Geschäftsbeziehungen zu den fraglichen Baufirmen seien abgebrochen worden.

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