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Hochspannung beim Verbund

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Dass der Vertrag von Verbund-Boss Pistauer verlängert wird, gilt als unwahrscheinlich. Favorit als Nachfolger ist Palfinger-Boss Anzengruber.

Verbund-Chef Michael Pistauer rückte erst vor einem Jahr vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden zur Nummer eins des heimischen Stromkonzerns auf und ist keinesfalls amtsmüde. Und die Performance des Unternehmens unter seiner Führung ist top: 2007 wurde bei drei Milliarden Euro Umsatz ein operatives Ergebnis von 916 Mio. Euro erzielt.

Trotzdem gilt es in Insiderkreisen als so gut wie fix, dass Pistauers bis Ende 2008 laufender Vertrag nicht verlängert wird. Denn der gebürtige Salzburger wird am 12. Dezember 65 Jahre alt, und die Altersgrenze für die Nominierung von Vorständen liegt im Verbund bei 65 Jahren.

Neubestellung im Juni
Der nächste Meilenstein ist die morgige Aufsichtsratssitzung, dort ist die Vorstand-Rochade aber kein Thema. Die neue Verbund-Führung soll im Rahmen eines Sonderaufsichtsrates am 17. Juni bestellt werden – dann wäre Pistauer ja noch 64 Jahre alt. Seine Wiederbestellung etwa für zwei Jahre wäre also rechtlich möglich. Allerdings, so heißt es, wolle die ÖVP für die Spitzenposition beim mehrheitlich in Staatseigentum stehenden Verbund eine Fünf-Jahres-Lösung, da die politische Konstellation in zwei Jahren nicht absehbar sei.

Unter Insidern gilt es als ausgemachte Sache, dass ein Kandidat von außen das Rennen um die Pistauer-Nachfolge machen würde, sollte es tatsächlich zu einem Wechsel an der Spitze kommen. Bei den übrigen Vorstandsmitgliedern soll es keine Änderungen geben.

Favorit Anzengruber
Als aussichtsreichster Kandidat für die Verbund-Spitze wird Palfinger-Chef Wolfgang Anzengruber (51) gehandelt. Um ihn soll sich insbesondere Verbund-Aufsichtsratschef Gilbert Frizberg bemühen. Anzengruber empfiehlt sich nicht nur durch die ausgezeichnete Entwicklung des Kranherstellers Palfinger, er verfügt auch über Erfahrung in der Energiebranche. Der Oberösterreicher war unter anderem Vorstand der ABB Energie, der Salzburger Stadtwerke und später der Salzburg AG. Ob er Interesse an dem Verbund-Job hat (die Bewerbungsfrist endet Mitte Mai), kommentiert Anzengruber nicht.

Milliarden-Investitionen
Der Verbund hat für die nächsten Jahre große Pläne. Bis 2015 sollen 6,7 Milliarden Euro investiert werden, um die Position des Unternehmens als führender Produzent von sauberem Strom in Europa zu stärken. Unter anderem werden 1,6 Mrd. Euro in die bestehenden Auslandsbeteiligungen (Italien, Frankreich, Türkei) investiert und zwei Milliarden in Osteuropa.

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