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Betriebsversammlungen bei Telekom angekündigt

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Wegen der Sparpläne des Managements kündigte der Telekom Austria-Betriebsrat für Juni österreichweite Betriebsversammlungen an.

Der Telekom Austria-Betriebsrat kündigt österreichweite Betriebsversammlungen im Juni an. Womöglich könnten die Informationsveranstaltungen auch während der Fußball-Europameisterschaft EURO 2008 stattfinden, erklärte Betriebsratschef Michael Kolek am Mittwoch. Grund für die Aktion sind Sparpläne des Telekom-Managements im Festnetz. Es sei die Pflicht der Gewerkschaft, die Mitarbeiter darüber zu informieren, was auf sie zukomme, so Kolek im Gespräch mit der APA.

Millionen-Einsparungen
Einem Konzept der Unternehmensberatung McKinsey zufolge sollen im Telekom-Festnetz laut Betriebsrat durch Umstrukturierungen heuer und 2009 mittlerweile 140 bis 160 Mio. Euro eingespart werden. Das Unternehmen sprach bisher von rund 100 Mio. Euro. 65 Prozent der Einsparungen sollen nach bisherigen Angaben aus dem Personalbereich kommen. Nach wie vor sei völlig unklar ist, wie das Unternehmen dies erreichen wolle, kritisierte Kolek. Kündigungen oder die Freistellung von Beamten lehnt der Betriebsrat ab. "Solange das Unternehmen über 1.100 Leasingkräfte beschäftigt, wird es mit uns keine Kündigungen geben", so der Personalvertreter.

Telekom-Konzernchef Boris Nemsic hatte am Vortag ohne Nennung von konkreten Zahlen Sparpläne im Festnetz bekräftigt. Durch die Umstellung auf Glasfasernetze will die Telekom nach bisherigen Berichten längerfristig bis zu 2.500 der 9.800 Festnetz-Beschäftigten einsparen. Der Betriebsrat will jetzt einen Fragenkatalog an das Unternehmen richten. Die Betriebsversammlungen sollen dann stattfinden, wenn die geforderten Informationen vorliegen. Antworte das Unternehmen nicht, werde man die Mitarbeiter aber ebenfalls informieren, so Kolek.

Betriebsstörungen während der EURO 2008 will der Betriebsrat aber weitgehend vermeiden. Man wolle dem Unternehmen durch die Betriebsversammlungen nicht schaden und werde versuchen die Informationsveranstaltungen "nach Möglichkeit ohne Beeinträchtigung des Betriebs abzuwickeln". "Wir werden niemanden daran hindern, während der EURO seinen Job zu machen", versicherte Kolek.

"Riesengroßer Beamtenparkplatz"
Die von der ÖIAG ins Spiel gebrachte Auffanggesellschaft für überzählige Beamte dürfte unterdessen in der Telekom im Augenblick kein Thema mehr sein. Wie Nemsic haben auch der Telekom-Betriebsrat und Postgewerkschaftschef Gerhard Fritz am Dienstag erklärt, dass eine Auslagerung von Beamten in eine Bundesbeschäftigungsagentur kein Thema sei.

Das Präsidium der Post- und Telekomgewerkschaft will nächste Woche Dienstag dennoch seine endgültige Position zu einer neuen Beamten-Agentur festlegen. Alles andere als eine Ablehnung ist nicht zu erwarten. Gewerkschaftschef Fritz bekräftigte, dass die Gewerkschaft dafür keine Notwendigkeit sehe. Wolle man Post-und Telekom-Beamte wirklich umschulen und weitervermitteln, sei dies im Karriere- und Entwicklungscenter (KEC) der Post und in der Telekom-Personalleasinggesellschaft (TAP) heute schon möglich. Tatsächlich seien das KEC in der Post, in dem mittlerweile über 600 Leute sitzen, zu einem "riesengroßen Beamtenparkplatz" verkommen, kritisierte Fritz.

Der Gewerkschaftschef erklärte, es sei Zeit, dass der Chef der Staatsholding ÖIAG, Peter Michaelis, von den Managern "Leistungen und Kreativität verlangt". Dass die Beamten zu unflexibel seien, sei nur "eine Ausrede", weil es den Unternehmen an Strategie fehle, wie sie an neue Kunden und neues Geschäft kommen. "Nemsic sollte weniger in den Seitenblicken auftauchen, sondern dort wo es neues Geschäft gibt", sagte Fritz.

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