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Bieterschlacht um die BAWAG geht ins Finale

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Auch die BA-CA ist aus dem Rennen um die BAWAG ausgestiegen. Jetzt rittern die Ausländer um die Bank – und der Außenseiter Raiffeisen.

Am 8. September um 18.00 Uhr endete die Frist für die – nicht bindenden – Kaufangebote für die BAWAG. Wenige Minuten danach teilte die BA-CA mit, man habe sich entschieden, nicht für die Noch-Gewerkschaftsbank zu bieten. Damit ist, wie ÖSTERREICH bereits berichtete, die Raiffeisen Zentralbank (RZB) der einzige verbliebene Inländer im Poker um die BAWAG.

RZB-Chef Walter Rothensteiner beteiligt sich im Namen der Raiffeisen Landesbanken am Bieterrennen. Raiffeisen ist aber nur an Teilen der BAWAG interessiert und will mit dem jetzigen Gebot den Fuß in der Tür haben.

Rothensteiner betont, dass er den Deal nur gemeinsam mit einem Versicherer oder einem Finanzinvestor durchziehen würde. Für die Bildung von Konsortien ist noch Zeit. Da könnte sogar die BA-CA wieder ins Spiel kommen. Eine Aufteilung der Filialen der BAWAG P.S.K. zwischen Raiffeisen (Wien) und BA-CA (Westösterreich) wäre für beide Banken ideal.

Von den Dutzenden Intereesenten, die bei der Investmentbank Morgan Stanley die Informationsunterlagen einholten, sind bis gestern nicht mehr als acht Angebote für die BAWAG eingegangen. Fast alle Offerte, die BAWAG -Boss Ewald Nowotny vorliegen hat, kommen aus dem Ausland.

Eine erste offizielle Bewertung der unverbindlichen Offerte wird für Montag erwartet. Die Favoriten sind ach Informationen von ÖSTERREICH die deutsche Allianz Gruppe und die Bayerische Landesbank. Dahinter lauern Ungarns aufstrebende OTP Bank, die New Yorker „Heuschrecke“ Cerberus Capital Management und wohl auch die italienische Generali Versicherung.

Der RZB werden lediglich Außenseiter-Chancen eingeräumt. Offerte gibt es dem Vernehmen nach noch von einem weiteren Investmentfonds, JC Flowers, und einer europäischen Bank.

Für die Allianz spricht, dass sie mit der BAWAG im Vertrieb kooperiert und dass sie mit der Dresdner Bank in Deutschland ein Kreditinstitut besitzt. Für die Bayerische Landesbank spricht, dass sie als früherer Gesellschafter das Potenzial der BAWAG kennt.

Dass die BAWAG P.S.K. künftig aus dem Ausland gesteuert wird, daran gibt es kaum noch Zweifel. Eine österreichische Lösung, wie vor allem politisch gefordert, wird sich schwer realisieren lassen.

Eine gewisse Austria-Komponente – die viele Politiker wünschen, weil über die PSK der Zahlungsverkehr der Republik läuft – werden die meisten Bieter aber darstellen. Eine Variante ist die Hereinnahme der Österreichischen Post als Partner, die sich für einen BAWAG-Minderheitsanteil interessiert zeigt. Eine andere Variante ist ein späterer BAWAG -Börsegang in Wien. Den haben sowohl die Allianz als auch Cerberus in Aussicht gestellt.

Comeback des ÖGB?
Sogar ein Wiedereinstieg des ÖGB mit ein paar Prozent in die BAWAG ist nicht völlig ausgeschlossen. Die Wiener Städtische, die aus dem Prozess ausgestiegen ist, hätte in ihrem Konzept diesem Wunsch der Gewerkschaft entsprochen.

Aber auch eine Filetierung der BAWAG ist nicht ausgeschlossen: entweder weil sich Konsortien bilden, die sich die Bank aufteilen. Oder weil der neue Besitzer einzelne Bereiche der BAWAG abstößt. So interessiert sich Volksbank-General Franz Pinkl für die Immobilien. Dem niederländischen Bankenriesen ING könnte die BAWAG -Tochter Easybank ins Konzept passen.

Favoriten im BAWAG-Poker
Cerberus Capital Management: Der US-Fonds hat viel Cash und könnte die BAWAG ebenfalls an die Börse bringen.

Generali: Gemeinsam mit der italienischen Bank Intesa will die Generali in Österreich und Osteuropa wachsen.

OTP: Geld spielt bei der Expansionsstrategie von OTP-Chef Sandor Csanyi keine Rolle. Den ÖGB freut es.

Raiffeisen Zentralbank: Die RZB bietet als Quoten-Österreicher mit, interessiert sich aber nur für Teile der Bank.

KKR: Der US-Investmentfonds hat ein scharfes Auge auf die BAWAG geworfen. In Österreich an Zumtobel beteiligt.

Citibank: Die amerikanische Bank ist wie die BAWAG stark im Privatkundengeschäft. Auch in Deutschland vertreten.

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