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Billa und Spar planen Aus für Stopfmast-Gänse

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Der REWE-Konzern und Spar planen Verkaufs-Stopp für brutal gemästete Gänse. Dies gaben am Montag die "Vier Pfoten" bekannt. Teuerungen zu Weihnachten werden erwartet.

Wenn der Durchschnittsösterreicher wüsste, wie die Gans gestopft wird, bevor er sie in sich selbst hineinstopft! Das haben sich wohl auch der REWE-Konzern (Billa, Merkur, Penny) und die Spar-Gruppe gedacht. Sie planen klammheimlich den Umstieg von zwangsgemästeten Stopf-Gänsen auf gesündere Tiere - die für den Verbraucher empfindlich teuerer werden.

Von "Vier Pfoten" überzeugt
Diesen Erfolg heftet sich die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" an die Fahnen. Am Montag startete ihre Aktion "Gestopfte Gans? Nein Danke!". Damit möchten sie die Praktiken rund um das Thema Stopfmast und Martini aufdecken. Ihnen gehe es letztlich darum, "den Konsumenten zu einer kritischen Person zu bewegen," so Iring Süss von den 'Vier Pfoten', "und im besten Falle jedes Produkt kritisch zu hinterfragen, wieweit dieses 'erzeugt' worden ist."

Wenngleich die genauen Maßnahmen der Aktion diffus bleiben, verfolgt die Tierschutzorganisation hehre Ziele. Ein Europa-weites oder zumindest Österreich-weites Verkaufsverbot soll den Verkauf von Stopfmast-Gänsen gesetzlich verbieten. Dies fordern die 'Vier Pfoten' von Gesundheitsministerin Kdolsky.

REWE und Spar agieren jetzt schon
Die Tierschützer sehen die Politik in Zugzwang, haben doch die zwei größten Ketten im österreichischen Lebensmittelhandel bereits geheime Pläne für einen freiwilligen Verkaufsstopp. Nach dem Abverkauf der vorhandenen Gänse sollen bereits zum Weihnachtsgeschäft Gänse angeboten werden, die ihre Kost auf natürlichem Wege zu sich nehmen. Damit liegen beide Handelsriesen voll im Bio-Trend. Denn das Zwangsstopfen von Gänsen sei nicht nur Tierquälerei, sondern auch für den Konsumenten schädlich, so Iring Süss. Zwangsfütterung, bewusst herbeigeführte Erkrankung der inneren Organe und Käfighaltung stellen den Alltag von Stopfenten und Stopfgänsen dar. Dies führe zu minderwertigen und fetten Produkten.

Wer soll das bezahlen?
Ob es der Konsument dankt, dass er nun gesünder und humaner essen darf? Das wird sich erst zeigen. Denn die heißgeliebten Gänse werden durch diese Maßnahmen um einiges teurer. Wohingegen eine grausam gemästete Gans auf einen Kilo-Preis von 6 Euro kommt, kostet eine Bio-Gans mit 14 Euro mehr als das Doppelte.

Reicht das Angebot an Alternativen?
Eine Frage bleibt jedoch weiterhin offen: Werden sich überhaupt genügend "gesunde" Gänse finden, um den enormen Bedarf zu decken? Selbst die "Vier Pfoten" zeigen sich skeptisch, ob nach einem Stopp für gequälte Gänse genügend Bio-Gänse erhältlich sein werden: "Meines Einschätzens nach derzeit nicht, aber das zeigt an, dass hier das Angebot verbessert werden sollte, um der Nachfrage gerecht werden zu können."

Folgen der Geflügelhaltung
Die rücksichtslose Nutztierhaltung im Geflügelbereich zeitigt auch andere Folgen. So sind bei einem Glimmbrand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Eggersdorf bei Graz am Montag 1.500 Mastküken verendet. Der Brand hatte einen defekten Heizstrahler als Ursache.

Die Feuerwehr konnte 3.000 weitere Mastküken retten. Es fragt sich nur, welche Tiere die kürzere Qual erleiden.

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