Biotreibstoffe in der Kritik: Bioethanol aus Weizen oder Mais würden nur das Klima und unser Geldbörsel belasten.
Nach der Einführung eines Bioanteils bei Diesel muss ab 1. Oktober auch bei Benzin ein Bioanteil beigemischt werden. Obwohl die neue Regelung auf Schiene ist, sorgt die verpflichtung zur Beigebung von Bio-Kraftstoffen für heftige Kritik.
Gefahr der Benzinpreis-Erhöhung
Mit 1. Oktober rmuss auch
Benzin einen verpflichtenden Ethanol-Anteil von über vier Prozent haben.
Trotz Mehrkosten kündigt der heimische Marktführer OMV an, die
Kraftstoffpreise nicht zu erhöhen. Allerdings mit der Einschränkung, die
Preisentwicklung von Bioethanol zu beobachten. Die Autfahreklubs sind aber
skeptisch: Schon bei der Einführung des Bioanteils bei Diesel im Oktober
2005 hätten die Klubs verdeckte Preissteigerungen beobachtet. Solche seien
nun analog auch bei Benzin zu befürchten.
Klimaschutz durch Biosprit?
Biosprit sollte eigentliche eine
Klimaschutzmaßnahme sein. Mit 1. Oktober eröffnet die OMV in Wien sogar die
erste Superethanol-Tankstelle Österreichs. Das Treibstoffgemisch besteht aus
bis zu 85% Bioethanol und 15% Superbenzin. Bis Jahresende wird die OMV vier
weitere Tankstellen umrüsten. Doch der angebliche Nutzen für die Umwelt wird
immer mehr bezweifelt. Durch die Herstellung von Bioethanol werde der
Klimaschutzeffekt wieder zunichte gemacht, kritisiert zum Beispiel die
Arbeiterkammer (AK). Denn die Herstellung von Bioethanol aus Mais, Weizen
oder Zuckerrüben brauche viel Energie, was wiederum das Klima stark
belastet. Weiters sind die Treibhausgasemissionen durch die Düngung der
Felder enorm hoch.
Schuld an den teuren Lebensmitteln
"Biotreibstoffe aus
Getreide und Ölsaaten helfen nicht gegen den Klimawandel und treiben die
Preise in die Höhe", kritisiert AK-Expertin Maria Burgstaller.
Letztendlich würden die Konsumenten gleich dreimal draufzahlen. "Sie
zahlen mehr für Lebensmittel und Treibstoffe und über ihre Steuern wird die
Produktion der Biotreibstoffe subventioniert", sagt Burgstaller.
Getreide für Spriterzeugung
Der Getreideverbrauch liegt
derzeit weltweit ein Prozent über der Getreideproduktion, obwohl die
Produktion um fast sechs Prozent angestiegen ist. Angekurbelt werde dieser
Verbrauch unter anderen durch den Biosprit, sagen Kritiker. Zudem sind
nachweislich die Lebensmittel-Kosten für Konsumenten seit dem Sommer
explodiert. Die Preise für Brot und Backwaren werden aber auch weiter
anziehen. Denn am Weltmarkt werden für Getreide Spitzenpreise verlangt.
Das Feuer am Dach ist, zeigt auch die Reaktion der EU. Die Agrarminister versuchen mit aller Macht die Produktion zu mobilisieren. Im Eilverfahren einigten sie sich auf einen Stilllegungssatz von null für die kommende Ernte 2008. Bisher mussten die Landwirte in der EU 10% ihrer förderbaren Ackerfläche stilllegen.
Beimischungsquote wird erhöht
Bis 2010 ist nach den
Vorgaben der EU eine Beimischungsquote von 5,75 Prozent zu erreichen. Bis
2020, so der EU-Plan, soll dieser Anteil auf zehn Prozent steigen. Dafür
rechnet die EU-Kommission mit einem Verbrauch von 59 Millionen Tonnen
Getreide, das sind 18 Prozent des gesamten EU-Getreideverbrauchs.