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BND-Informant offerierte Daten auch USA und Briten

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Der Liechtensteiner Informant des deutschen Bundesnachrichtendienstes in der Steueraffäre hat die kopierten Kundendaten offenbar auch an US-Behörden verkauft.

Amerikanische Steuerfahnder hätten im Sommer 2007 mit entsprechenden Ermittlungen begonnen, berichtete das Magazin unter Berufung auf Angaben aus Liechtenstein. US-Steuerfahnder sollen demnach seither in rund 50 Fällen zugeschlagen haben.

Laut "Spiegel" bot er sein Material neben deutschen und US-Ermittlern auch britischen Behörden an.

Neue Identität vom BND
Bei dem Informanten handelt es sich laut deutschen Magazinberichten um den 42-jährigen Heinrich K. Er sei vom BND mit einer neuen Identität ausgestattet worden, nachdem er am 12. Juni 2007 deutschen Steuerfahndern mehrere DVDs mit 4.527 Datensätzen über Stiftungen und Institutionen übergeben habe. K. habe zuvor Zugang zu den Unterlagen der Liechtensteiner LGT Treuhand erhalten, als er deren Papierarchiv digitalisiert habe.

Das den deutschen Behörden vorliegende Material besteht nach bisherigen Angaben aus 4.527 Datensätzen über Stiftungen und Institutionen, von denen etwa 1.400 deutschen Investoren gehören.

Rund 65 Prozent der Stiftungen sollen nach Angaben der Ermittler noch heute existieren.

Bis zu 20 Bankmitarbeiter verdächtig
Insgesamt sollen die Steuerfahnder bis zu 20 Bankmitarbeiter, Stiftungsräte und Kundenbetreuer in Deutschland und Liechtenstein verdächtigen, an Steuersparmodellen mitgearbeitet zu haben.

Die mit der Aufarbeitung der Affäre federführenden Bochumer Steuerfahnder haben noch mindestens "eine zweite Liechtensteiner Bank im Visier", wie die "Süddeutsche Zeitung" Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek zitierte und andere deutsche Medien am Wochenende meldeten.

Zweite Bank bleibt geheim
Bisher war nur bekannt, dass die Fahnder über eine Datei mit Kundendaten der LGT Group verfügen. Welche Bank darüber hinaus in ihr Blickfeld geraten ist, sagte der Staatsanwaltschafts-Sprecher nicht. Er schloss lediglich aus, dass sich das Belastungsmaterial gegen die Liechtensteinische Landesbank richtet. Andere Quellen wollten am Wochenende dennoch wissen, dass die Landesbank die "zweite Bank" in der Causa sei.

Die deutsche Justiz hat für Dienstag eine offizielle Zwischenbilanz ihrer bisherigen Ermittlungen zur Steueraffäre angekündigt.

Dem Millionendeal der deutschen Behörden mit dem Informanten aus Liechtenstein, der die Steueraffäre ins Rollen gebracht hat, sind 18-monatige Verhandlungen vorausgegangen.

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