Der mutmaßliche Milliardenbetrugsfall um den US-Finanzzampano Bernard Madoff beschäftigt die Behörden in Österreich weiter.
Der Prozessfinanzierer Advofin startet eine Sammelklage gegen die Bank Austria wegen deren "Primeo"-Fonds. Vermeintlich geschädigte Anleger können sich der Aktion gegen die UniCredit Bank Austria AG anschließen, teilte Advofin am Freitag mit. Bisher hätten sich rund 300 mutmaßlich Geprellte mit einem Schadensvolumen von etwa 50 Mio. Euro bei dem Prozessfinanzierer gemeldet.
Advofin als Finanzierer
Advofin übernehme das gesamte
Prozesskostenrisiko und erhalte im Erfolgsfall eine Beteiligungsquote von 34
Prozent. Nach Ansicht der Gesellschaft haftet die Bank Austria als
Repräsentantin bzw. Prospektkontrolleurin für den "unrichtigen" Prospekt.
Der von Advofin geprüfte Prospekt vom 25. April 2007 sei "unrichtig", weil
dieser vom Grundsatz der Diversifizierung und dadurch Risikominimierung
ausgehe, in Wahrheit allerdings sämtliche Gelder Madoff zur Verfügung
gestellt habe.
Bank suggeriert
Damit habe die Bank keinerlei Streuung
vorgenommen. Das Kreditinstitut habe den Anlegern vielmehr suggeriert, dass
das Verlustrisiko minimiert wird. Insbesondere werde darauf hingewiesen,
dass nicht mehr als 30 Prozent des Fonds-Vermögens bei einem einzelnen
Emittenten investiert werden. Weil das gesamte Kapital aber einem
Fondsverwalter anvertraut bzw. bei einem Emittenten (Madoff-kontrollierte
Fonds) veranlagt worden sei, sei es zu einem "extremen Klumpenrisiko"
gekommen.
"Primeo"-Fonds
Die "Primeo"-Fonds wurden in Österreich
zugelassen, wobei als Repräsentantin jeweils die Bank Austria eingetragen
sei. Die Haftung treffe neben dem Emittenten (Primeo Fonds Limited) auch die
Repräsentantin. Die Bank Austria habe nicht nur die Vollständigkeit, sondern
auch die Richtigkeit der Angaben über die tatsächliche Mittelverwendung des
Prospekts zu überprüfen. "Dies erfolgte offensichtlich nicht", so Advofin.
Bank an Vorgaben gehalten
Die Bank Austria, die den "Primeo
Executive" und den "Primeo Select" vertrieben hat, ist davon überzeugt, alle
gesetzlichen Vorgaben erfüllt zu haben, hieß es am Freitagnachmittag.
Anlageberaterin ist laut einem Prospekt aus dem Jahr 2007 die
UniCredit-Tochter Pioneer Alternative Investment Management Limited in
Dublin. Vorher wurde diese Funktion laut dem Papier von der Bank Austria
Worldwide Fund Management Ltd. ausgeübt.