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Deal Moser Holding - Styria geplatzt

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Der Zusammenschluss ist vom Tisch - Die Tiroler sind vom Vertrag zurückgetreten.

Keine genauen Informationen gab es am Mittwoch zu den Gründen, die zum Scheitern des Zusammenschlusses der Moser Holding mit der Styria Regionalmedien geführt haben. Weder Ernst Buob, der die Familie Moser vertritt, noch Styria-Vorstandsvorsitzender Horst Pirker wollten einen Kommentar abgeben. Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding, nimmt "die Entscheidung zur Kenntnis". An der bestehenden Kooperation zwischen den Verlagshäusern im Bereich der Regionalmedien AG ändere sich dadurch nichts, so Petz.

Der Entschluss zum Rücktritt kam von der Familie Moser, die mit der JS Moser Medienholding GmbH 85 Prozent an der Moser Holding hält. "Ich nehme zur Kenntnis, dass die Styria nicht Aktionär der Moser Holding wird", so Petz. Für das Tiroler Unternehmen ändere sich durch den Rücktritt nichts, da die Synergieprojekte operativ noch nicht begonnen wurden.

Die Wettbewerbshüter wussten am Mittwochnachmittag noch nichts von dem geplatzten Deal. Die Causa ist derzeit beim Kartellgericht anhängig, Stefan Keznickl von der Bundeswettbewerbsbehörde sagte, man warte nun auf eine offizielle Stellungnahme der Verlagshäuser, bis dahin werde das Verfahren weiterlaufen.

Hohe Auflagen verordnet
Dem Vernehmen nach hätten die Wettbewerbshüter den Unternehmen verhältnismäßig hohe Auflagen verordnet, die den Deal und die Synergievorteile infrage gestellt hätten. Keznickl wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf das zuständige Kartellgericht. Petz dementierte solche Spekulationen und meinte "kartellrechtlich waren wir auf einem sehr guten Stand".

Styria Media Group und Moser Holding hatten ihren geplanten Zusammenschluss erst im Juni angekündigt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamts sollte die Moser Holding gemeinsam mit den Regionalmedien der Styria in eine neue Aktiengesellschaft eingegliedert werden. Die Styria sollte an dieser AG rund 68 Prozent halten, die Familie Moser über ihre Medienholding GmbH rund 27 Prozent. Weitere wären bei der Raiffeisenbank Oberösterreich gelegen, die seit 2008 mit rund 15 Prozent an der Moser Holding beteiligt ist.

Beteiligungsverhätlnisse nicht fix
Dem Vernehmen nach hätten sich die Beteiligungsverhältnisse aber noch verschieben können, je nach wirtschaftlichem Zustand und Bewertung der betroffenen Verlage. Ob dies nach der Redimensionierung des Oberösterreich-Engagements der Moser Holding - die "Rundschau am Sonntag" wurde vor kurzem eingestellt - mit ein Grund für den Rückzieher der Familie Moser gewesen sein könnte, war am Mittwoch nicht zu erfahren. Laut Petz steht die Moser Holding aber "finanziell stabil" da.

Im August dieses Jahres meldeten die Verlagshäuser ihren Zusammenschluss, durch den Österreichs größter Medienriese entstanden wäre, bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) an. Diese leitete die Causa dann aber im September zur vertieften Prüfung an das Kartellgericht weiter, das die Fusion bis dato prüft. Styria-Vorstandsvorsitzender Pirker ging zuletzt vor wenigen Tagen davon aus, dass der beantragte Zusammenschluss in die zweite Instanz geht und vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) landet. Mit der Fusion rechnete Pirker daher nicht vor Juni.

Pirker ließ sich Anfang Dezember aber auch eine weitere Handlungsoption offen. Sollte das Kartellverfahren nicht den gewünschten Ausgang bringen, bleibe die Wiener Tageszeitung "Kurier" "natürlich eine Handlungsoption". Als Alternative nannte Pirker auch die Möglichkeit, die in der Steiermark und Kärnten erfolgreiche "Kleine Zeitung" in Wien als Gratiszeitung zu etablieren.

Der Rückzug der Familie Moser von dem geplanten Zusammenschluss, der noch rechtzeitig vor den Aufsichtsratssitzungen bei der Moser Holding am Donnerstag und der Styria am Freitag stattfand, kam für die Branche völlig überraschend. Ob der Schritt durch eine Rücktrittsklausel gedeckt war, oder ob sich die Parteien in der Angelegenheit demnächst vor Gericht wiedersehen werden, war am Mittwoch nicht zu erfahren.

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