13. Mai 2008 09:27
Airbus bekommt die Serienproduktion des A380 nicht in den Griff und hat
deswegen neue Lieferverzögerungen des Superjumbos bekanntgegeben. In diesem
Jahr würden vermutlich nur zwölf statt der geplanten 13 Maschinen fertig, im
kommenden Jahr 21 statt 25, teilte der Airbus-Mutterkonzern EADS am Dienstag
mit. "Der Aufwand an Zeit und Ressourcen ist größer als erwartet."
Fünf Milliarden Euro Kosten
Die bisherigen
anderthalbjährigen Verzögerungen des einstigen Prestigeprojekts kosten
Airbus bereits fünf Mrd. Euro und haben den Flugzeugbauer in die Krise
gestürzt. Über finanzielle Auswirkungen der neuen Lieferverschiebungen könne
derzeit noch keine Aussage gemacht werden, erklärte EADS. Dies sei erst nach
Gesprächen mit den Kunden sowie der Fertigstellung des neuen Terminkalenders
möglich. Die Börse reagierte verhalten, weil in den vergangenen Tagen
bereits über neue A380-Pannen spekuliert worden war. In Paris gab die
EADS-Aktie am Morgen um 0,76 Prozent nach.
Das Eingeständnis der Schwierigkeiten ist für EADS und sein
Tochterunternehmen ein weiterer Rückschlag. Erst in der vergangenen Woche
war der Verkauf von zwei französischen Werken gescheitert, nachdem Airbus
auch für drei deutsche Standorte keinen Käufer gefunden hatte. Der
französische Airbus-Chef Fabrice Bregier kündigte bereits Sparmaßnahmen über
das Sanierungsprogramm "Power 8" hinaus an. Kernpunkte seien die
Verlängerung der Arbeitszeit sowie Auslagerungen in Länder außerhalb der
Eurozone.
EADS betonte, dass seit Oktober bereits vier A380 ausgeliefert worden
seien. 17 weitere befänden sich in der Fertigung. "Die überwiegende Anzahl
der Flugzeuge, die für 2008 vorgesehen war, ist bereits geflogen." Die nun
angekündigten Verzögerungen sind Resultat einer Überprüfung der Produktion,
die derzeit von der Hand- auf die automatische Serienfertigung umgestellt
wird.
Verkabelung bereitet größtes Problem
Das größte
Problem ist nach wie vor die Verkabelung, 500 Kilometer Kabel müssen in
jedem A380 verlegt werden. Und weil die Maschinen für jeden Kunden anders
ausgestattet sind, muss die automatische Installation jedes Mal aufs Neue
programmiert werden, erklärte ein Airbus-Sprecher der AP in der vergangenen
Woche.
Details über den neuen Lieferplan für 2010 und die Folgejahre sollen in den
kommenden Wochen mit den Kunden erörtert werden, erklärte EADS.