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Deutsche KfW-Bank verliert Millionen in Island

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Erst verlor die staatliche Bank Millionen wegen der Lehman-Pleite. Nun reißt die Island-Krise ein noch größeres Loch in die Bank.

Nach dem Desaster bei Lehman Brothers steht die deutsche staatliche KfW erneut in der Kritik: Die staatliche Förderbank räumte ein, im Strudel des isländischen Bankencrashs einige Millionen verloren zu haben. Die KfW war im Fördergeschäft und bei der Geldanlage mit insgesamt 288 Mio. Euro in Island engagiert, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Frankfurt. "Wir gehen davon aus, dass wir einen Teil der Gelder zurückbekommen."

So habe die KfW bereits vor Gericht auf die Rückzahlung von 150 Mio. Euro Darlehen geklagt, die an die drei größten isländischen Banken gingen und an Mittelständler gezahlt werden sollten. Rund 138 Mio. Euro seien in Wertpapieren (Bankbonds) - unter anderem bei der angeschlagenen und inzwischen verstaatlichten Kaupthing-Bank - angelegt gewesen. Es handelt sich nach KfW-Angaben um branchenübliche Geschäfte.

In den vergangenen Monaten war die KfW mehrfach wegen Geldverlusten in die Schlagzeilen geraten. Mitte September hatte die staatliche Förderbank eine Überweisungspanne von knapp 320 Mio. Euro an die bereits insolvente US-Investmentbank Lehman Brothers eingestanden. Bei ihrer einstigen Düsseldorfer Beteiligung IKB musste die KfW Milliarden zuschießen. Die IKB hatte sich am Markt für faule US-Kredite verspekuliert und war in Existenznot geraten. Nur Hilfen von KfW, Bund und Bankenwirtschaft in Höhe von 9,8 Mrd. Euro retteten die Bank. Die Hauptlast schulterte die KfW.

Über den Fall in Island hatte zuvor die "Rheinische Post" auf ihrer Online-Seite Fall berichtet. Die ehemalige Kreditanstalt für Wiederaufbau habe vorsorglich bereits 98 Mio. Euro als Risikovorsorge für den Fall des Ausfalls der Summe zurückgelegt, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ein Schreiben des deutschen Finanzministeriums an die FDP-Bundestagsfraktion.

Der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler forderte am Donnerstag in Berlin: "Die Bundesregierung muss nach den Skandalen um die IKB, um die Lehman-Brothers-Überweisung und nun um das Island-Geschäft endlich bei der KfW aufräumen." Die KfW müsse ihr Risikomanagement verbessern und der Bankenaufsicht unterstellt werden. "Die KfW ist dabei, buchstäblich den letzten Kredit zu verspielen."

Knapp an Staatspleite vorbei
Island war wegen der Finanzkrise nur knapp an der Staatspleite vorbeigeschrammt, die Banken wurden verstaatlicht. Die KfW gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern.

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