Die ÖBB sind auf der 80 Kilometer langen Pilotstrecke Wels-Passau künftig mit dem digitalen Zugfunk GSM-R unterwegs.
Mit dem digitalen Zugfunk knüpfen die österreichischen Züge an ein europaweites Kommunikationsnetz an. Um 40 Mio. Euro wollen die ÖBB in weiteren Ausbaustufen rund 3.500 Streckenkilometer mit der Technologie ausstatten. Damit soll die Bahn schneller, sicherer und konkurrenzfähiger werden. Realisiert wird das Projekt von Kapsch CarrierCom AG.
Grenzüerschreitende Kommunikation
Der Einsatz international
einheitlicher Endgeräte ermögliche künftig grenzüberschreitende
Kommunikation, berichteten ÖBB-Vorstandschef Peter Klugar und Thomas Schöpf,
Vorstandsmitglied der Kapsch CarrierCom, bei der Präsentation des neuen
Systems in Zell an der Pram (Bezirk Schärding) in Oberösterreich. Der
aufwändige Betrieb unterschiedlicher, nationaler Systeme entfalle. Das
bringe vor allem Zeitersparnis: Geplante Fahrzeiten Wien-Salzburg in 2
Stunden 15 Minuten oder Wien-Innsbruck in rund vier Stunden wären ohne den
Einsatz von GSM-R nicht realisierbar, so Klugar.
Bessere Wettbewerbsfähigkeit
Auch im Güterverkehr soll der
digitale Zugfunk neue Maßstäbe setzen. Die ÖBB versprechen sich eine bessere
Wettbewerbsfähigkeit des Schienentransports gegenüber der Straße: Frachtzüge
können damit an der Grenze schneller abgefertigt und an die Bahngesellschaft
des Nachbarlandes übergeben werden.
GSM-R in Vorbereitung
Auf den wichtigsten europäischen
Bahnkorridoren werde GSM-R entweder schon eingesetzt oder sei in
Vorbereitung, hieß es bei der Präsentation. Bisher hätten sich insgesamt 32
europäische Bahngesellschaften für die Technologie entschieden. Die Kapsch
CarrierCom habe bereits in der Slowakei und in Tschechien Züge mit GSM-R
ausgestattet. Auch bei kommenden Ausschreibungen in Süd- und Osteuropa
rechnet sich das Unternehmen gute Chancen aus.
Wels-Passau als Teststrecke
Österreich knüpft nun erstmals an
dieses europaweit in Aufbau befindliche Netz an. Die Strecke Wels-Passau ist
Bestandteil des TEN-Netzes und verbindet die Bahnknotenpunkte Wels,
Neumarkt-Kallham und Passau. Sie stellt einen sowohl wesentlichen Teil der
Nord-Süd Magistrale zwischen Passau und Spielfeld als auch der Donauachse
dar.