Dürfen Konzerncchefs trotz versenkter Millionen 317.000 Euro im Jahr verdienen?
Es war eine Runde Russisches Roulette mit bösem Ausgang. Leichen gab es zwar
keine, als die Österreichischen Bundesforste bei Kostroma (300 Kilometer
nördlich von Moskau) ins Holzgeschäft einsteigen wollten, dafür aber ein
ökonomisches Fiasko: 140 Waggons, fünfzig Laster und zahlreiche
Spezialfahrzeuge schaffte der Austro-Konzern an, um mit finnischen Partnern
über die gemeinsame Firma Foria im Osten zu demonstrieren, was
rot-weiß-rotes Wirtschafts-Know-how ist.
Ein
ÖSTERREICH-Exklusiv-Bericht über den rund neun Millionen Euro schweren
Flopp, der daraus wurde, hat jetzt politische Folgen. Bundesforste-Sprecher
Bernhard Schragl begründet die Pleite zwar mit einer „Vervielfachung der
Exportzölle durch Putin“, doch Branchenexperten haben das Konzept von Anfang
als falsch bewertet.
Deshalb wollen die Grünen nun per
parlamentarischer Anfrage vom ressortzuständigen Minister Josef Pröll
wissen, welche personellen Konsequenzen die Causa hatte – und weshalb die
Bundesforste-Chefs Georg Erlacher und Georg Schöppl trotz eines solchen
Fehl-Investments 317.000 Euro Jahressalär (Zahl für das Jahr 2006, laut
Rechnungshofbericht über Manager-Gagen) einstreifen dürfen.
„Gutes Gewissen“
Der Deal sei geprüft, das Geld
abgeschrieben, und im übrigen könne, wer nichts riskiere, auch nichts
gewinnen, meint Sprecher Schragl dazu.
Die teils von den
Bundesforsten entsendeten Foria-Chefs – sie hatten in Russland weitab des
Geschehens nobel in einer Villa residiert – seien aber nicht mehr im
Unternehmen. Auf eigenen Wunsch angeblich.
Und die Gagen? Schragl
flapsig: „Diskutieren wir lieber, warum sie so niedrig sind. Vorstände etwa
von Energieversorgern verdienen viel mehr.“