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Einigkeit über geringere Öl-Förderung

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Der elf OPEC-Staaten werden einer Empfehlung ihres aktuellen Präsidenten Edmund Daukoru folgen und die Ölförderung erstmals seit 2004 drosseln.

Die Organisation der Erdöl exportierender Länder (OPEC) wird laut Aussagen von führenden Vertretern die Ölförderung um rund eine Million Fass pro Tag drosseln. Alle elf Mitgliedstaaten seien sich bezüglich der Kürzung einig, sagte der kuwaitische Ölminister, Scheich Ali-Jarrah al-Sabah am Montag in einem Telefoninterview laut Nachrichtenagentur "Bloomberg". Anderen Berichten zufolge sollen sich sechs der elf Länder des Kartells, darunter der weltgrößte Produzent Saudi-Arabien, darauf geeinigt haben, die Produktion zu drosseln.

Der elf OPEC-Staaten würden damit einer Empfehlung ihres aktuellen Präsidenten Edmund Daukoru folgen. Daukoru, gleichzeitig Ölminister von Nigeria, hat sich am Montag explizit für eine solche Kürzung der Ölförderung ausgesprochen. Die offizielle Förderquote der OPEC liegt seit Juni vergangenen Jahres unverändert bei 28 Mio. Fass. Gekürzt hat die OPEC ihre Ölförderung das letzte Mal 2004.

Die tatsächliche Fördermenge der OPEC wird von Experten derzeit auf rund 30 Millionen Fass pro Tag geschätzt. Ob die geplante Kürzung um eine Million Fass auf die Quote oder die tatsächlich Förderung wirken soll, war vorerst unklar.

60 Dollar Level
Die Ölpreise haben heuer im Juli ein neues Rekordniveau von über 78 Dollar je Fass (159 Liter) erreicht. Seither sind die Preise aber wieder um ein Viertel gefallen. Die OPEC-Staaten wollen jetzt offenbar den Ölpreis um die 60 Dollar halten. "Eine Million Fass pro Tag sollten genug sein, um einen guten Effekt auf den Preis zu haben", sagte der kuwaitische Ölminister.

Ölmärkte noch zurückhaltend
Die Ölmärkte zeigten sich von den Plänen des Kartells, das knapp 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion kontrolliert, vorerst jedoch nicht allzu beeindruckt. Zwar hatten die Ölpreise wegen der wahrscheinlichen Ölförderkürzungen schon am Freitag ihre Talfahrt beendet. Vor dem gleichzeitigen Hintergrund des Atomwaffentests in Nordkorea und möglichen Sanktionen gegen den Iran stieg der Ölpreis am Montag aber nur leicht um etwas mehr als einen Dollar an.

Ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich in London (bis gegen 17 Uhr) um 1,30 Dollar auf 61,13 Dollar. US-Leichtöl in New York wurde um 1,10 Dollar teurer und stieg auf 60,85 Dollar an. Für OPEC-Öl lag wie gewöhnlich nur der Preis für den vergangenen Handelstag vor - ein Barrel hatte sich am Freitag um 14 Cent auf 55,13 Dollar verbilligt.

Termin noch offen
Wann die OPEC offiziell ihre Kürzung beschließen wird, ist noch unklar. Die Minister verhandeln noch, ob es vor dem nächsten offiziellen Treffen am 14. Dezember noch ein Sondertreffen geben soll. "Ein Treffen ist noch nicht vereinbart, wir befinden uns noch in den Konsultationen", sagte Daukoru. Im Gespräch ist ein mögliches außerordentliches Treffen am 18. und 19. Oktober in Wien.

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