Die erste Verhandlungsrunde für den Metaller-Kollektivvertrag 2008 ist Freitagnachmittag wie erwartet ohne Einigung zu Ende gegangen.
Konkrete Zugeständnisse habe es noch keine gegeben, es sei lediglich über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beraten worden, hieß es von beiden Seiten. Das Gespräch sei in angenehmer Atmosphäre verlaufen, die nächste Verhandlungsrunde wurde für den 17. Oktober angesetzt. Das erste "Beschnuppern" heute dauert kürzer als erwartet, nach sechs Stunden ging es für Arbeitgeber- wie -nehmer ins Wochenende.
3,4% Teuerung werden jedenfalls abgegolten
In der ersten
Verhandlungsrunde für den Metaller-Kollektivvertrag 2008 sind die beiden
Parteien übereingekommen, eine Jahresteuerung von 3,4 Prozent abzugelten -
das sei die Basis für die weiteren Verhandlungen, berichtet das
ORF-Abendjournal am Freitag. Zur Erfolgsbeteiligung wurde noch nicht
gesprochen.
Bereits bei der Übergabe der Forderungen vor einer Woche hatte zwischen Arbeitnehmern und -gebern Konsens geherrscht, dass kein Abschluss unter der Inflationsrate erfolgen soll. Die Arbeitgeber nannten als untere Messlatte den Durchschnittswert der Inflationsrate in den vergangenen zwölf Monaten, das sind 3,33 Prozent. Für die Arbeitnehmer hingegen waren 3,5 Prozent Inflationsrate ausschlaggebend, der Durchschnittswert seit den letzten Verhandlungen im November 2007.
Finanzkrise vs. Inflation
Das Feilschen um Prozente und
Einmalzahlungen stand im Zeichen sinkender Wirtschaftsprognosen und der
weltweiten Finanzkrise, aber auch einer weiterhin hohen Inflation und voller
Auftragsbücher im laufenden Jahr. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner
auf eine Erhöhung der Mindestlöhne um 3,6 Prozent und der Ist-Löhne um 3,5
Prozent. Zu dieser nachhaltigen Erhöhung kam eine erfolgsabhängige
Einmalzahlung von bis zu 200 Euro, wodurch die Lohnerhöhung unterm Strich
rund vier Prozent betrug. Im vergangenen Jahr waren drei Verhandlungsrunden
und zuletzt ein 17-stündiger Sitzungsmarathon für eine Einigung
erforderlich.
Heuer begannen die Verhandlungen unter denkbar schlechten Vorzeichen. Wifo und IHS haben am Donnerstag ihre Wachstumsprognose für 2009 im Vergleich zur Juni-Prognose deutlich nach unten revidiert. Das Wifo rechnet nun nur mehr mit einem Plus von 0,9 Prozent, das IHS von 1,2 Prozent. Die Folge seien leicht steigende Arbeitslosenzahlen, so die Wirtschaftsforscher.
Metaller-KV richtungseisend
Von dem Verhandlungsergebnis sind
106.500 Arbeiter, 62.000 Angestellte und 9.800 Lehrlinge betroffen. Die
Metaller-Lohnerhöhung gilt als Richtschnur für alle anderen Branchen,
allerdings ist ihre Bedeutung in den vergangenen Jahren zurück gegangen. Die
Arbeitgeberseite wird von Hermann Haslauer, Geschäftsführer der
oberösterreichischen Werkzeugschmiede Leitz, und Christoph Hinteregger,
Sektionsobmann Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg, vertreten,
Verhandlungspartner der Beschäftigten sind Erich Foglar von der Gewerkschaft
Metall-Textil-Nahrung und Angestellten-Verhandler Karl Proyer von der
GPA-DJP.