Geld

Erzeugern droht Umsatz-Rückgang von 50 Prozent

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Nach dem schneearmen Winter stehen noch genug Ski aus dem Vorjahr in den Lagern. Den Ski-Produzenten drohen schwere Verluste.

Auch wenn im August niemand ans Skifahren denkt: Bei den Ski-Produzenten herrscht normalerweise Hochsaison. Die Vorbestellungen der Händler für die nächste Saison werden abgearbeitet.

Nur: Heuer ist nicht viel zu tun. Die Sportartikelhändler haben sehr wenig bestellt. Für die Ski-Industrie stellt sich die Lage katastrophal dar. Eine Erhebung des Marktforschers GfK ergab einen Rückgang bei Ski-Bestellungen um 30 Prozent. Handelsobmann Fritz Aichinger spricht sogar von bis zu minus 50 Prozent.

Die bekannten österreichischen Brettl-Hersteller stecken tief in den roten Zahlen. Schlimm erwischt hat es Fischer mit Sitz in Ried. Die traditionell im Langlauf-Bereich starke Firma ist besonders betroffen. Da in den Tälern im Vorjahr kaum Schnee lag, erwiesen sich Langlauf-Ski als absolute Ladenhüter. Einige Händler werden daher heuer ausschließlich die Vorjahresmodelle aus ihren vollen Lagern verkaufen.

Fischer im Tief
Bei Zahlen verweist Fischer auf „eine Pressekonferenz in sechs Wochen“. Laut Insidern werden aber herbe Verluste eingefahren. Der für Herbst geplante Verkauf des Flugzeug-Zulieferers FACC, an dem Fischer 50 % hält, muss die Bilanz retten.

Erschwerend ist für Fischer, dass die Sportbekleidungs-Tochter Löffler, bisher die Cashcow, ebenfalls ins Minus gerutscht ist. Löffler-Boss Bruno Obermayer sagt dazu nichts, bestätigt aber die sehr schlechte Wintersaison. „Wir mussten erstmals Waren von den Händlern zurücknehmen, ein absolutes Novum.“

Umsatz fast halbiert
Der größte Skiproduzent Atomic verzeichnet im ersten Halbjahr ein Umsatzminus um 41 Prozent auf 17,3 Millionen Euro. Der Betriebsverlust betrug besorgniserregende 24,4 Millionen.

Atomic-Chef Michael Schineis hofft noch, eine schwarze Null fürs Gesamtjahr zu erreichen. „Dafür muss aber das Wetter mitspielen und früh Schnee kommen.“ Atomic hat den Personalstand bereits um 100 auf 750 Mitarbeiter reduziert. Gegen Ende des Jahres wird dann laut Schineis noch auf Kurzarbeit umgestellt.

Maier-Effekt. Der Umsatz des Head-Konzerns brach im Halbjahr um 9,6 Prozent auf 119 Millionen Euro ein. Verlust: über 14 Millionen. Dennoch versprüht Head-Österreich-Chef Bob Koch verhaltenen Optimismus. „Bei uns sind die Vorbestellungen weniger stark zurückgegangen. So konnten wir unseren Marktanteil von 14 auf 17 Prozent ausbauen.“ Ein Grund könnte sein, dass Head den Ski-Star Herrmann Maier von Atomic abgeworben hat.

Manfred Mader

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