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EZB belässt Leitzins bei 4%

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Die EZB hat 42 Mrd. Euro für den Geldmarkt bereitgestellt. Der Leitzins bleibt bei 4%. Die OECD befürchtet eine Rezession in den USA.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten erwartungsgemäß nicht verändert. Der Schlüsselzins für die Kredite an Banken betrage weiterhin vier Prozent. Die Frankfurter Währungshüter sind damit von ihrem ursprünglichen Plan abgerückt, die Zinsen wegen anhaltender Gefahren für die Preisstabilität weiter zu anzuheben.

Anfang August hatte Trichet noch eine Zinserhöhung signalisiert, indem er von "großer Wachsamkeit" wegen der Risiken sprach. Damit hatte die EZB bisher Zinsanhebungen für den nächsten Monat angekündigt. Vergangene Woche hatte Trichet aber ein Abrücken von dem ursprünglichen Plan angedeutet. "Was ich am 2. August gesagt habe, war vor den Marktturbulenzen", sagte er.

Immobilien-Krise
Seither hat sich die amerikanische Immobilienkrise zu einem weltweiten Problem ausgeweitet, das in Kurseinbrüchen an den Börsen und milliardenschweren Verlusten bei vielen Banken sichtbar wurde. Aus Misstrauen darüber, welche Verluste in den Geldhäusern aufgelaufen sein könnten, liehen sich die Banken untereinander kaum noch Geld.

42 Mrd. für Geldmarkt
Die EZB und andere Zentralbanken mussten hunderte Milliarden zuschießen, um Liquiditätsengpässe zu verhindern. Die Marktzinsen stiegen so kräftig, als hätte die EZB den Schlüsselzins schon erneut angehoben. Die Zentralbank sah sich am Donnerstag genötigt, noch einmal 42 Mrd. Euro in den Geldmarkt zu pumpen. Am Mittwoch waren die Sätze für Tagesgeld auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren gestiegen.

OECD-Prognose gesenkt
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognose für die meisten führenden Industrieländer für 2007 angesichts der jüngsten Finanzmarktturbulenzen leicht zurückgenommen. So hat die Pariser Organisation für die gesamte Eurozone ihre Wachstumsvoraussage von 2,7 auf 2,6 Prozent etwas gemindert.

Für die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt, senkte sie die BIP-Vorhersage von 2,1 auf 1,9 Prozent. Die OECD rät den USA zu einer raschen Zinssenkung, um die Folgen der jüngsten Immobilienkrise abzufangen.

Rezession in den USA?
Eine Rezession in den USA ist nach Einschätzung der OECD als Folge der Krise an den Finanzmärkten nicht mehr ausgeschlossen. In der zweiten Jahreshälfte sei eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in der größten Volkswirtschaft der Welt zu erwarten, sagte OECD-Chefvolkswirt Jean-Philippe Cotis am Mittwoch. "Wir können eine Rezession nicht ausschließen." Der US-Notenbank Fed empfahl Cotis eine rasche Zinssenkung. Die Europäische Zentralbank (EZB) solle dagegen vor einer Anhebung des Leitzinses zunächst abwarten.

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