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Faule Kredite machen deutschen Banken zu schaffen

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Den deutschen Banken drohen weitere Milliarden-Verluste: Laut dem "Spiegel" reißen faule Wertpapiere weitere immense Löcher in die Institute.

Den Banken in Deutschland drohen laut einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" weitere Milliarden-Abschreibungen. Die Banken hätten einer Umfrage unter 20 großen Kreditinstituten zufolge erst einen Bruchteil ihrer "faulen Wertpapiere" rund um amerikanische Hypothekendarlehen und Studentenkredite abgeschrieben, berichtete das Magazin am Samstag im Voraus. Laut der Umfrage von Bundesbank und Bankenaufsichtsbehörde BaFin besitzen diese Banken "toxische Wertpapiere" im Volumen von knapp unter 300 Milliarden Euro. Davon sei erst rund ein Viertel abgeschrieben worden. Der Rest stehe weiterhin in den Büchern.

Regierungsexperten rechnen laut dem Bericht mit einem erheblichen Wertberichtigungsbedarf. Daher könnten bald noch mehr Institute auf staatliche Kapitalspritzen angewiesen sein, hieß es. Nach Einschätzung des Finanzministeriums führt der gesamte deutsche Bankensektor Risikopapiere mit einer Summe von bis zu einer Billion Euro in den Büchern, schreibt der "Spiegel".

Kein Handel mehr mit Wertpapieren
Der Vorstand der Deutschen Bank hat dem Bericht zufolge entschieden, nach hohen Verlusten von rund 1,5 Milliarden Euro ganz aus dem Eigenhandel mit Wertpapieren auszusteigen. "Die Risiken sind einfach nicht mehr vertretbar", zitierte das Magazin einen mit der Situation vertrauten Manager. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2008 hätten ein paar hundert Händler mit dem Kapital der Deutschen Bank einen zweistelligen Milliardenbetrag auf die künftige Entwicklung von Aktienkursen oder Kreditderivaten setzen dürfen. Dies werde in Zukunft nicht mehr möglich sein.

Während die meisten Risiken im Eigenhandel mit Aktien bereits beseitigt seien, verzögere sich der Ausstieg bei Kreditderivaten, weil die Kontrakte teilweise erst in einigen Jahren abgewickelt werden könnten, schrieb der "Spiegel".

Ein Sprecher der Deutschen Bank verwies auf AP-Anfrage auf eine Pressekonferenz von Vorstandschef Josef Ackermann am Mittwoch: Darin hatte Ackermann erklärt, der Eigenhandel mit festverzinslichen Papieren sei ganz eingestellt und der Eigenhandel mit Aktien um 80 Prozent heruntergefahren worden.

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