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Fusion Schering und Bayer fix

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Der Pharma-Spezialist Schering hat nach 155 Jahren Eigenständigkeit seine Fusion mit dem Chemiekonzern Bayer besiegelt.

Eine außerordentliche Hauptversammlung beschloss am Mittwochabend in Berlin mehrere Regelungen zur Zusammenführung in der künftigen " Bayer Schering Pharma AG". Nachdem Bayer bereits mehr als 95 Prozent der Anteile hält, steht nun eine Komplettübernahme bevor. Nach Worten des scheidenden Schering-Chefs Hubertus Erlen ist "kurzfristig" mit einem Verlangen zu rechnen, die letzten freien Aktionäre herauszudrängen. Vier ausscheidende Vorstände erhalten Abfindungen in Millionenhöhe.

Neuer deutscher Marktführer
Bayer Schering Pharma als künftiger deutscher Marktführer habe sehr gute Aussichten, sagte Erlen. In einem Übernahmepoker um das Berliner Traditionsunternehmen hatte Bayer vor einem halben Jahr den Rivalen Merck mit einem Gebot von 17 Milliarden Euro übertrumpft.

Zur Eingliederung in den Bayer-Konzern beschloss das höchste Schering-Organ einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sowie eine Satzungsänderung, die den neuen Namen verankert. Die Regelungen sind auch Basis für die von 2009 an geplanten Synergien von jährlich 700 Millionen Euro. "Mittelfristig" ist unter dem Dach von Bayer Schering Pharma eine Zusammenführung mit dem Bayer-Pharmageschäft geplant.

Millionen-Abfertigungen für Vorstände
Erlen und drei weitere vorzeitig ausscheidende Vorstandsmitglieder bekommen nach den Worten von Aufsichtsratschef Giuseppe Vita zusammen rund 24 Millionen Euro an Abfindungszahlungen. Davon entfallen 13  Millionen Euro auf die Abgeltung von Fortzahlungsansprüchen und gut elf Millionen Euro auf Einmalzahlungen. Dies entspreche den Verträgen und sei angemessen, sagte Vita. Bei Aktionärsvertretern stieß dies dagegen auf Kritik.

Neues Management startet sofort
Der Aufsichtsrat der künftigen Bayer Schering Pharma hat am 14. September einen neuen Vorstand bestellt. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde Arthur Higgins, der auch Vorstandschef von Bayer HealthCare ist, zum Vorsitzenden des neuen Vorstands berufen.

Der neue Vorstandschef Higgins geht davon aus, dass das kombinierte Unternehmen weltweit den siebten Rang unter den Anbietern von Pharma-Spezialitäten einnehmen werde. Auch in der Biotechnologie werde Bayer Schering Pharma weltweit die Nummer sieben der Branche sein, sagte Higgins.

Stellenabbau geplant
Der scheidende Vorstand machte keine konkreten Angaben, wie der von Bayer angedeutete Abbau von weltweit 6000 Stellen umgesetzt werden soll. Welcher Anteil auf Schering entfällt und welche Standorte betroffen sein werden, stehe noch nicht fest, sagte Erlen. Er betonte, dass einvernehmliche und sozial verträgliche Lösungen Vorrang bekommen sollten. Der Betriebsrat hat bereits einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen verlangt.

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