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Gedränge im Datenraum der BAWAG

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Am 2.Oktober beginnt die heißeste Phase im Wettstreit um die Gewerkschaftsbank. BAWAG-Chef Ewald Nowotny öffnet die Tür zum Datenraum.

Seit heute liegen die Karten bei der Bawag auf dem Tisch. General Ewald Nowotny hat den Anwälten der potenziellen Käufer für die Bank den Schlüssel zum Datenraum übergeben.

Heuschrecken-Alarm
Kuriosum dabei: In der Gewerkschaftsbank werden sich viele Vertreter der von Sozialdemokraten gern als Heuschrecken titulierten Finanzinvestoren tummeln.

Zugang zu den geheimen Bawag-Büchern erhalten jene Bieter, die der Investmentbank Morgan Stanley ein ausreichend interessantes Angebot für die Bawag unterbreitet haben. Insidern zufolge sind knapp zehn Kandidaten zur Prüfung der Unterlagen - Fachausdruck: Due Diligence - berechtigt.

Darunter befindet sich das Konsortium Generali/Wüstenrot/Cerberus Capital sowie die Allianz-Versicherung mit der US-Finanzgesellschaft KKR. In beiden Gruppen dürften die Fonds (Cerberus und KKR) dominieren.

Weitere Finanzinvestoren sind mit von der Partie: JC Flowers, Apollo und Lone Star. Letzterer mit der deutschen CitiBank. Gute Aussichten hat auch die Bayerische Landesbank. Der einzige rein österreichische Interessent ist die Raiffeisen-Gruppe.

Heikle Materialien
Was die Bieter im Datenraum zu Gesicht bekommen, kann durchaus überraschend sein. "Die Bewertung von Immobilien und Verträge mit dem früheren Management zählen zu den heikelsten Materialien in einer Due Diligence-Prüfung", sagt ein Investmentbanker.

Um den Eindruck von großem Gedränge beim Poker um die BAWAG P.S.K. zu erwecken, hat sich Morgan Stanley eine gefinkelte Strategie einfallen lassen: Es werden jeweils drei Bieter gleichzeitig die Unterlagen in der Wiener Bankzentrale sichten können. Üblicherweise dürfen maximal zwei Interessentengruppen zum gleichen Termin im Datenraum arbeiten.

Die Gewerkschaft steht vor einem Dilemma: Mitarbeitern und Management der BAWAG wäre ein strategischer Partner wie der BayernLB am liebsten. Die Bayern wollen nicht über zwei Milliarden Euro zahlen. Der ÖGB braucht jedoch deutlich über zwei Milliarden, um seine Schulden zahlen zu können.

Die Bieter für die Bawag

  • Generali, Cerberus, Wüstenrot: US-Fonds mit Österreichern
  • Allianz und KKR: Auch diese Gruppe dominiert Finanzinvestor KKR
  • Raiffeisen: Einziger rein österr. Bieter. Wenig Chancen auf ganze Bank
  • Bayerische Landesbank: Frühere Bawag-Aktionär, gute Aussichten
  • SEB: Die schwedische Bank trat bisher bei uns nicht in Erscheinung
  • Lone Star, Citibank: US-Fonds mit Großbank als Partner
  • GE Capital: Die Finanztochter des Tech.Konzerns expandiert in Europ
  • JC Flowers, Apollo: Zwei weitere "Heuschrecken" im Rennen
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