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Gazprom prüft Partnerschaften in Deutschland

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Der nach Westen strebende russische Gasmonopolist Gazprom will seine Marktposition in Deutschland ausbauen und prüft dafür mögliche Partnerschaften.

"Diese Frage wird von uns sehr aufmerksam und sorgfältig geprüft", sagte der Vizechef des Unternehmens, Alexander Medwedew, am Samstag bei einer Pressekonferenz in Gelsenkirchen nach den Worten eines Übersetzers. Gazprom führe aber derzeit keine Verhandlungen über einen Einstieg bei deutschen Firmen, fügte Medwedew hinzu. Er wies zudem Spekulationen zurück, der weltgrößte Gaskonzern wolle beim Essener Energieversorger RWE einsteigen.

Weitere Partner
"Wir haben bereits zwei große Partner in Deutschland", sagte Medwedew mit Blick auf E.ON und BASF. Dies bedeute aber nicht, dass es keine Zusammenarbeit mit weiteren deutschen Unternehmen geben könne. Wenn die Beziehungen über den reinen Handel hinausgehen sollten, müsse das Interesse jedoch auf beiden Seiten vorhanden sein. Bei der Suche nach Partnern stünden für Gazprom neben wirtschaftlichen auch politische Aspekte im Vordergrund.

Joint-Venture
Gazprom ist Lieferant des deutschen Marktführers E.ON Ruhrgas. Zudem betreiben die Russen mit dem Chemieriesen BASF das Gemeinschaftsunternehmen Wingas. Durch seine Wingas-Beteiligung hat Gazprom nach den Worten von Medwedew am deutschen Gasmarkt einen Anteil von 15 Prozent. Gazprom sei überzeugt, seine Position weiter ausbauen zu können.

Spekulationen
In der Vergangenheit waren immer wieder Spekulationen aufgekommen, Gazprom plane einen Einstieg bei deutschen Unternehmen. Genannt wurden vor allem Energiekonzerne wie RWE und E.ON, diverse Stadtwerke, aber etwa auch der Maschinenbauer Lurgi, für den der Bochumer GEA-Konzern derzeit einen Käufer sucht. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin bot Gazprom sogar öffentlich die rund 5,6 Millionen RWE-Aktien der Stadt zum Verkauf an.

"Keine Gespräche mit RWE"
"Wir führen gegenwärtig keinerlei Verhandlungen, die auf die Übernahme oder den Erwerb von Aktiva bundesdeutscher Unternehmen abzielen", betonte Medwedew. Mit RWE arbeite Gazprom bereits zusammen, da der russische Konzern etwa die tschechische RWE-Tochter Transgas beliefere. Gespräche über einen Einstieg bei dem Essener Konzern gebe es nicht. "Gegenwärtig finden keinerlei Gespräche oder Verhandlungen mit der RWE, ihren Spitzenmanagement oder Aktionären über den Erwerb von Anteilen an RWE statt", sagte der Manager. Gazprom sei sehr erstaunt über Spekulationen gewesen, der Konzern wolle Anteile an RWE erwerben oder RWE gar komplett übernehmen.

Der vom russischen Staat kontrollierte Gaskonzern ist seit Jahresbeginn Sponsor des Bundesligisten FC Schalke 04. Der 51-jährige Medwedew besuchte am Samstag ein Freundschaftsspiel des Fußballclubs.

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